Bei der Auswertung von mehr als 100 Studien mit gut 26.000 Teilnehmern aus der Zeit von 1961 bis 2014 sind britische Forscher zu dem Schluss gekommen, dass wirklich gläubige Menschen etwas weniger Angst vor dem Tod haben.
Bei der Auswertung hätten die Wissenschaftler zumindest eine "schwache negative Korrelation" zwischen Religiosität und Angst vor dem Tod beobachtet, berichtet die "Süddeutsche Zeitung" (Dienstag) und bezieht sich dabei auf einen entsprechenden Review-Artikel eines Teams um den Psychologen Jonathan Jong von der Coventry University in der aktuellen Ausgabe des Fachmagazins "Religion, Brain & Behavior".
Unterschiede zwischen den Gläubigen
Nur bei einer Gruppe, so die Zeitung weiter, habe sich ein etwas stärkerer Effekt gezeigt, nämlich bei den sogenannt "intrinsisch Religiösen". Darunter verstehen die Forscher Menschen, die wirklich an die Inhalte ihrer Religion glauben – im Unterschied zu den "extrinsisch Religiösen", die vor allem pragmatisch die sozialen und emotionalen Vorteile der Gemeinschaft schätzen.
Dennoch bleibe die Studienlage uneindeutig. So zeige sich bei der Hälfte der Studien überhaupt kein Zusammenhang zwischen Religiosität und Angst vor dem Tod. In 18 Prozent der Studien hätten sich die religiösen Menschen sogar mehr gefürchtet als der durchschnittliche Ungläubige.
Atheisten weniger Todesangst
Auch bei den erklärten Atheisten habe sich häufiger eine leicht reduzierte Todesangst gezeigt. Nach Ansicht der Wissenschaftler könne dies darauf hindeuten, dass jede starke Weltanschauung die Angst reduzieren könne, also auch ein ausgeprägter Atheismus.