Europäische Bischöfe beraten über Jugend

Sich neuen Horizonten öffnen

Wie kann Kirche für junge Menschen wieder attraktiver werden? Darüber beraten katholische Bischöfe noch bis Freitag auf einem Symposium. Der gastgebende Erzbischof von Barcelona verlangte einen "ehrlichen Dialog".

Jugendliche im Gebet / © Harald Oppitz (KNA)
Jugendliche im Gebet / © Harald Oppitz ( KNA )

Katholische Bischöfe aus Europa und Verantwortliche für Jugendseelsorge beraten im spanischen Barcelona über Lage und Perspektiven der religiösen Begleitung junger Menschen in Europa. Das von Dienstag bis Freitag dauernde Symposium des Rates der europäischen Bischofskonferenzen (CCEE) versteht sich als vorbereitender Schritt zur nächsten Weltbischofssynode, die im Oktober 2018 im Vatikan zum Thema Jugend tagt.

Der Vizepräsident der Spanischen Bischofskonferenz, Kardinal Antonio Canizares Llovera, nannte Jugendliche "die Zukunft der Menschheit". Diese Zukunft lasse sich nicht ohne Christus aufbauen, sagte Canizares, Erzbischof von Valencia und früherer Präfekt der vatikanischen Gottesdienstkongregation, laut Redeskript bei der Konferenzeröffnung am Dienstag. Junge Menschen hätten zu entdecken, dass es sich lohne, Kirche zu sein. Sie müssten erfahren können, dass die Kirche sie schätze und auf sie vertraue.

Sich neuen Horizonten öffnen

Der gastgebende Erzbischof von Barcelona, Juan Jose Omella Omella, verlangte einen "ehrlichen Dialog". Dieser schließe auch ein, sich neuen Horizonten zu öffnen. Zugleich müssten die Bemühungen der Kirche um die Jugend unter dem Zeichen eines einigen Europa stattfinden. Eine geeinte Familie sei die beste Alternative gegen eine Form von Globalisierung, die auf Individualismus und ein Rette-sich-wer-kann setze, so Omella.

Themen des Symposiums in Barcelona sind in den kommenden Tagen Bestandsaufnahmen der Lebenssituation und der Probleme junger Menschen sowie Erfahrungsberichte von Verantwortlichen für Jugendseelsorge. Weiter soll es um Formen der Begleitung Jugendlicher, um das Profil von Jugendseelsorgern und um Beispiele gelingender Jugendarbeit und Glaubensverkündigung für Heranwachsende gehen.

Die Beratungen von Barcelona werden laut den Veranstaltern unmittelbar in die Vatikan-Synode einfließen und als Basis für inhaltliche Arbeiten während der nächsten CCEE-Vollversammlung in Minsk Ende September dienen. Erträge der Minsker Konferenz sollen als Impuls bei der Synode eingebracht werden.

Mehr Beteiligungsmöglichkeiten in der Kirche

Die vatikanische Jugendsynode 2018 unter dem Titel "Die Jugendlichen, der Glaube und die Berufungsentscheidung" will sich mit der Befähigung von Jugendlichen zu individuellen Lebensentwürfen befassen. Mit dem Schlagwort "Berufung" ist in diesem Zusammenhang ausdrücklich nicht nur die Entscheidung für Priesteramt oder Ordensleben gemeint. Ein im Januar vorgestelltes Vatikan-Dokument zu dem Bischofstreffen verlangt auch mehr Beteiligungsmöglichkeiten für Jugendliche in Kirche und Gesellschaft.

"Wenn wir wollen, dass in der Gesellschaft oder in der Gemeinschaft der Christen etwas Neues geschieht, müssen wir Raum schaffen, damit neue Menschen handeln können", heißt es in dem 22-seitigen Schreiben. Für einen "Wandel nach den Prinzipien der Nachhaltigkeit" müsse man den neuen Generationen zugestehen, "ein neues Modell der Entwicklung auszuprobieren".

Die Kirche sei "aufgerufen, von den Jugendlichen zu lernen". Umgekehrt hätten ausnahmslos alle Jugendlichen "das Recht, auf ihrem Weg begleitet zu werden". Als Zielgruppe versteht der Vatikan 16- bis 29-Jährige.


Quelle:
KNA