Palmsonntag
Der Palmsonntag ist der erste Tag der Karwoche und erinnert an den Einzug Jesu in Jerusalem. Der Evangelist Matthäus schreibt über den Ritt Jesu auf einem Esel vom Ölberg hinunter in die Stadt: "Viele Menschen breiteten auf dem Weg ihre Kleider aus, andere schnitten Zweige von den Bäumen und streuten sie auf die Straße."
Eine wachsende Neigung, die biblischen Berichte über Leiden, Tod und Auferstehung Jesu chronologisch nachzuvollziehen, führte wahrscheinlich bereits im vierten oder fünften Jahrhundert dazu, des Einzugs in Jerusalem in Form einer Prozession zu gedenken. Im elften und zwölften Jahrhundert war die Palmsonntags-Prozession in vielen Teilen des Abendlandes schon Tradition.
Die Liturgie beginnt mit einer Palmweihe; im deutschsprachigen Raum werden fast immer Buchsbaumzweige oder Weidenkätzchenbüschel verwendet. In Köln werden dagegen Palmzweige aus dem Heiligen Land importiert. Nach deren Segnung folgt die Palmprozession, sie geht in Köln von der Minoritenkirche zum Kölner Dom. Erstmals in der Karwoche wird während des anschließenden Gottesdienstes vom Leiden und Sterben Jesu berichtet.
Palmsonntag, 9. April
Pontifikalamt aus dem Kölner Dom mit Kardinal Woelki (10 Uhr)
Evensong aus dem Kölner Dom (18 Uhr)
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Karmontag
Am Karmontag, lädt Erzbischof Rainer Maria Kardinal Woelki um 16.30 Uhr zur Chrisammesse in den Kölner Dom. Im Rahmen der Messe weiht er die drei Heiligen Öle: Chrisam (Salböl), Katechumenen- und Krankenöl. Heilige Öle sind Salböle, die in der katholischen Kirche bei verschiedenen Weihehandlungen benötigt werden. Sie finden Verwendung bei Bischofs- und Priesterweihen sowie der Weihe von Altären und Kirchen. Auch im Rahmen von Taufe und Firmung kommen die Öle zum Einsatz. Gleiches gilt für die Krankensalbung. Geweiht werden die Öle - meist handelt es sich um Pflanzen- oder Olivenöl mit beigefügten Duftstoffen - in den sogenannten Chrisammessen kurz vor Ostern.
Der Brauch der Salbung geht auf biblische und antike Traditionen zurück. Bereits im Altertum diente Öl nicht nur als Nahrungsmittel, sondern wurde auch als Arznei und zur Körperpflege benutzt. Die griechische Bezeichnung für die Öle, Chrisam, verweist einerseits auf Christus als den Gesalbten und das griechische Wort für Salböl, chrisma. Diese doppelte Bedeutung soll unterstreichen, dass eine Salbung mit den Ölen nach dem Verständnis der Kirche Zeichen für die Begegnung mit Christus ist.
Üblicherweise werden die Chrisammessen zentral in der jeweiligen Bischofskirche gefeiert. Von dort gelangen die geweihten Öle dann zur weiteren Verwendung in die Pfarreien. Die Messen finden oft am Gründonnerstag statt, an dem die Kirche zugleich an die Einsetzung des Priesteramts erinnert. Im Kölner Dom wird die Chrisammesse seit der Amtszeit von Kardinal Meisner am Montag nach dem Palmsonntag gefeiert. Nach altkirchlichem Brauch erfolgte die Weihe der Öle auch im Blick auf die Taufen, die an Ostern stattfanden.
Am Karmontag begeht Kardinal Woelki zudem mit allen Priestern, Diakonen, Seminaristen und Priesteramtskandidaten einen "Oasentag". Den Auftakt bildet die "Geistliche Stunde" um 15 Uhr in der Minoritenkirche. Der Münchner Pastoraltheologe und Spiritual Ludwig Mödl spricht über: "Wen siehst du, wenn du in den Spiegel schaust? Priesterliche und diakonale Identität in Zeiten gesellschaftlicher Umwälzungen."
Montag, 10. April
Chrisam-Messe aus dem Kölner Dom mit Kardinal Woelki (16.30 Uhr)
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Gründonnerstag und Karfreitag
An Gründonnerstag und Karfreitag gedenken die Christen des Leidens und Sterbens Jesu. Theologisch sind die Feiertage untrennbar mit Ostern als dem Fest der Auferstehung verbunden.
An Gründonnerstag erinnert die Kirche an das Letzte Abendmahl Jesu mit seinen Jüngern. Der Volksbrauch will, dass "grüne Speisen" wie Spinat oder Brunnenkresse auf dem Tisch stehen, doch verdankt der Tag seinen Namen offenbar nicht der Farbe, sondern dem althochdeutschen Wort "grunen" oder "greinen" für "weinen": Gründonnerstag als Tag der "Greinenden", der Weinenden, der Büßer. Trauer über das Leiden Jesu wird auch dadurch symbolisiert, dass im Gründonnerstags-Gottesdienst ab dem Gloria-Gesang Orgeltöne und Glockengeläut bis zur Osternacht verstummen.
Gründonnerstag, 13. April
Feier vom Letzten Abendmahl aus dem Kölner Dom mit Kardinal Woelki (19 Uhr)
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Das Wort "Kar" kommt ebenfalls aus dem Althochdeutschen und bedeutet "Kummer". Karfreitag gedenken Katholiken und Protestanten der Kreuzigung Jesu. Neben Aschermittwoch ist dies der einzige Tag, der in der katholischen Kirche als strenger Buß- und Fasttag gilt.
Am Nachmittag - zur Stunde der Kreuzigung - findet ein in dieser Art im Jahreskreis einmaliger Wortgottesdienst mit Kommunionausteilung statt, in dessen Mittelpunkt die Leidensgeschichte Jesu steht.
Karfreitag, 14. April
Kreuzweg aus dem Kölner Dom (10 Uhr, nur Ton/Radio!)
Feier vom Leiden und Sterben Jesu Christi aus dem Kölner Dom mit Kardinal Woelki (15 Uhr)
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Karsamstag ist der Gedächtnistag der Grabesruhe. Auf den Altären stehen weder Kerzen noch Blumen noch irgendwelcher Schmuck. Die karge Ausgestaltung der Kirchen weist auf Leiden und Tod Jesu hin. Eucharistiefeiern finden nicht statt. Am Karsamstag beginnt die Osternacht, in der die Christen die Auferstehung Jesu von den Toten feiern.
Karsamstag, 15. April
Feier der Osternacht aus dem Kölner Dom mit Kardinal Woelki (21.30 Uhr)
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An Ostern feiern Christen die Auferstehung Jesu Christi. Die Botschaft von Kreuz und Auferstehung ist das Fundament ihres Glaubens. Kerngehalt ist, "dass am Ende das Leben über den Tod, die Wahrheit über die Lüge, die Gerechtigkeit über das Unrecht, die Liebe über den Hass und selbst über den Tod siegen wird", so der katholische Erwachsenen-Katechismus.
Seit dem Konzil von Nizäa im Jahre 325 wird das älteste Fest der Christenheit am Sonntag nach dem ersten Frühlingsvollmond gefeiert. Da die orthodoxe Kirche der Kalenderreform unter Papst Gregor XIII. im Jahr 1582 nicht folgte, feiern Ost und West zumeist an unterschiedlichen Terminen. Wie sich die Auferstehung Jesu vollzog, wird in der Bibel nicht beschrieben. Das Neue Testament erwähnt auch keine Augenzeugen.
Hingegen enthalten die Evangelien und Paulus-Briefe Berichte über das leere Grab, die Verkündigung der Auferstehung durch einen Engel, über Erscheinungen des Auferstandenen und die Bekenntnisse, die diesen Glauben bezeugen. Schon früh gab es Versuche, die Auferstehung als Betrug hinzustellen. Dazu zählten die Annahmen, Jesus sei nicht wirklich gestorben oder sein Leichnam sei gestohlen worden.
Die Liturgie der Osternacht nutzt eine Reihe von Symbolen, um den Auferstehungsglauben zu verdeutlichen: So wird zu Beginn des Gottesdienstes ein Feuer entzündet, das Christus als Licht der Welt versinnbildlicht. Eine Wassersegnung erinnert an die Taufe.
Ostersonntag, 16. April
Hochfest der Auferstehung des Herrn aus dem Kölner Dom mit Kardinal Woelki (10.00 Uhr)
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Kaum entdeckten die Frauen das leere Grab Jesu, berichteten sie den Aposteln davon, so der Evangelist Lukas. Doch statt dorthin - wie in derselben Erzählung des Paulus - machten sich zwei der Jünger begriffsstutzig und ungläubig auf nach Emmaus. Er ist der erste wichtige Ort nach dem Osterereignis.
Ostermontag, 17. April
Pontifikalamt am Ostermontag aus dem Kölner Dom mit Weihbischof Ansgar Puff (10.00 Uhr)
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