"Doch die Umsetzung dieses Wunsches liegt nicht in unseren Händen", sagte July in einem Doppelinterview der "Stuttgarter Zeitung".
July betonte, die Kirchen wirkten schon heute vielfältig zusammen. Als Beispiele nannte er das Engagement gegen Rechtsradikalismus, Rassismus, Antisemitismus und Fremdenfeindlichkeit. Auch in der Flüchtlingshilfe zögen die beiden großen Kirchen an einem Strang. Auch Fürst, der katholische Bischof von Rottenburg-Stuttgart, betonte, die Kirchen sollten sich "auf das Verbindende konzentrieren". In einer säkularen Welt gelte es, "die Gottesfrage in die Mitte zu rücken".
"Ökumene der Märtyrer"
Nach Einschätzung Julys entsteht derzeit "eine Ökumene der Märtyrer, weil im Nahen Osten wie in Syrien nicht mehr unterschieden wird, ob jemand evangelisch, katholisch oder orthodox ist". Alle würden "von den Gegnern des Christentums liquidiert".
Fürst ergänzte, keine Religion sei zahlenmäßig so stark von Verfolgung betroffen wie die Christen. Zudem erinnerte Fürst an einen Satz von Papst Franziskus: "Wenn die Christen als Märtyrer, also im Tod, vor Gott vereint sind, warum sind sie in diesem Leben dann noch getrennt?" July betonte, Franziskus zeige, "dass er das Papstamt als Dienst an der Einheit der Kirche versteht und nicht als Herrschaftsamt über die Seele".