Das gelte etwa für die Glaubensweitergabe und die Flüchtlingspolitik, betonten die Präses der westfälischen Landeskirche, Annette Kurschus, und Münsters katholischer Bischof Felix Genn in einem Doppelinterview der katholischen Bistumszeitung "Kirche + Leben" (Sonntag) in Münster und der evangelischen Wochenzeitung "Unsere Kirche" (Sonntag) in Bielefeld.
"In unserer religiös bunten Gesellschaft wird es immer wichtiger, dass Christen über ihren Glauben Bescheid wissen und Auskunft geben können", sagte Kurschus. Es gehe nicht darum, Unterschiede zwischen den Konfessionen einzuebnen. Vielmehr müsse sowohl das Verbindende als auch das Trennende zur Sprache kommen.
Als Christen eine rote Linien ziehen
Bischof Genn betonte, in der Flüchtlingsfrage wollten Katholiken und Protestanten "als Christen ihren Beitrag politisch setzen". Es werde im Wahljahr 2017 von Bedeutung sein, "wenn wir als Christen rote Linien ziehen gegenüber bestimmten Meinungstendenzen in der Gesellschaft".
Eine positive Zwischenbilanz zogen Kurschus und Genn zum bisherigen Verlauf des Reformationsgedenkjahrs. Allein die Atmosphäre eines gemeinsamen Betens und Sprechens werde zu einer Gesprächskultur führen, in der "wir dann auch über das Kontroverse sprechen können", so Genn.