ZdK-Präsident Thomas Sternberg wird 65

"Als katholische Christen kennen wir keine Nationalgrenzen"

Thomas Sternberg, Präsident des Zentralkomitees der deutschen Katholiken, feiert seinen 65. Geburtstag. Im domradio.de-Interview spricht er über seine Wünsche für das kommende Lebensjahr – etwa den Dialog mit dem Islam oder die Stärkung Europas.

ZdK-Präsident Thomas Sternberg / © Friso Gentsch (dpa)
ZdK-Präsident Thomas Sternberg / © Friso Gentsch ( dpa )

domradio.de: Herzlichen Glückwunsch!

Thomas Sternberg (Präsident des Zentralkomitees der deutschen Katholiken): Dankeschön!

domradio.de: Sie sind Frühaufsteher, oder?

Sternberg: Ja, also zumindest kein Spätaufsteher. Normalerweise arbeite ich gerne früh.

domradio.de: Liegt das ein bisschen daran, wie Sie groß geworden sind?

Sternberg: Ja, wir hatten zu Hause eine Familienbäckerei und dort habe ich eine Lehre gemacht und dann ist man es gewohnt, früh anzufangen und früh aufzustehen.

domradio.de: Was ist das Tolle an dem Beruf des Bäckers?

Sternberg: Der Beruf des Bäckers ist deshalb sehr schön, weil man sehr schnell und sehr klar die Ergebnisse seiner Arbeit sieht. Sich mit Backwaren und Lebensmitteln zu beschäftigen, ist eine sehr erfüllende Tätigkeit.

domradio.de: Wie ist das in Ihrer jetzigen Position als Präsident des Zentralkomitees der deutschen Katholiken? Sehen Sie da auch Ergebnisse?

Sternberg: Ja, man muss da auch nicht nur kleine Brötchen backen. Man sieht auch dort Ergebnisse. Ich denke schon, dass die katholischen Frauen und Männer in diesem Land sehr stark gefragt sind. Das ist vor allem der Fall, wenn es darum geht, zu Fragen Stellung zu nehmen, die etwas zu tun haben mit Ethik, mit der Frage: "Wie lebt man eigentlich richtig, wie sollen wir diese Gesellschaft gestalten?" Da sind Christen nach wie vor gefragt und da mischen sie sich auch ein.

domradio.de: Welche Themen sind Ihnen da besonders wichtig? Wo sollte man sich einmischen?

Sternberg: Im Moment ist mir der Dialog mit dem Islam ganz besonders wichtig. Es könnte sich eine gefährliche Situation entwickeln, wenn die Verallgemeinerungen und Vorurteile über den Islam und vor allem die unsägliche Vermischung von Islamismus mit dem Islam allgemein werden. Diese Dialoge mit frommen Muslimen sollten am besten fromme Christen führen.

domradio.de: Gibt es Wünsche, die Sie formulieren können für Ihr kommendes Lebensjahr?

Sternberg: Ja, dass wir gemeinsam mit den islamischen Gemeinden gegen den Islamismus vorgehen und gegen die Pervertierung der Religion vorgehen. Das ist ein großer Wunsch. Ein anderes ganz großes Thema, was wir im Moment haben, ist das Thema Europa. Wir sollten uns als katholische Christen, die ja eigentlich gar keine Nationalgrenzen kennen, viel stärker mit unseren Glaubensgeschwistern in unseren Nachbarländern beschäftigen, um den europäischen Gedanken wieder zu stärken. Das gilt insbesondere mit Blick auf Polen.

domradio.de: Wie werden Sie Ihren Geburtstag heute feiern?

Sternberg: Den feiere ich eigentlich ganz normal, wie jeden anderen Geburtstag auch. Ich sehe gar keine Besonderheit an dieser Zahl 65. Heute Abend treffen wir uns mit Freunden hier aus unserer Gemeinde Sankt Theresia und aus unserem Viertel. Da fühlen wir uns seit vielen Jahren sehr wohl und das wird eine kleine, lockere Feier.

Das Interview führte Verena Tröster.


Quelle:
DR