Katholischer Jugendbuchpreis für Woltz und Kluitmann

"Lebensfreude statt Zeigefinger"

Die niederländische Autorin Anna Woltz und die deutsche Übersetzerin Andrea Kluitmann haben den 28. Katholischen Kinder- und Jugendbuchpreis der Deutschen Bischofskonferenz erhalten. Die Jury bescheinigt ihnen Tiefe, Witz und Lebensfreude.

Deutsche Bischofskonferenz zeichnet Jugendbuch aus / © DBK (KNA)
Deutsche Bischofskonferenz zeichnet Jugendbuch aus / © DBK ( KNA )

Die mit insgesamt 5.000 Euro dotierte Auszeichnung wurde am Donnerstagabend im Erzbischöflichen Palais in Wien für das Buch "Gips oder Wie ich an einem einzigen Tag die Welt reparierte" verliehen.

Die Geschichte komme "ohne erhobenen Zeigefinger, dafür mit ganz viel Witz und Lebensfreude daher. Das sorgt dafür, dass sie bei aller Tiefe und Lebensweisheit nie schwer wird, sondern mit einer ungeheuren Leichtigkeit bezaubert", erklärte Medienbischof Gebhard Fürst laut Mitteilung der Deutschen Bischofskonferenz.

Das Buch aus dem Carlsen Verlag erzählt einen Tag im Leben der zwölfjährigen Fitz, den sie mit ihrer Schwester nach deren Fahrrad-Unfall in einem Krankenhaus verbringt. Zeit für Fitz, über ihre Familie und die zerrüttete Beziehung ihrer Eltern nachzudenken.

Kinderliteratur wichtig für Lesen und Lernen

"Es geht um die Frage, was menschliche Beziehungen und Bindungen wert sind - in ihrer Veränderlichkeit und ihrer Brüchigkeit", so Fürst. Fitz mache die Erfahrung, "dass sie nicht allein durch die Veränderungen gehen muss, sondern dass Beziehungen auch neu entstehen, tragen und beflügeln können."

Der Erzbischof von Wien, Kardinal Christoph Schönborn, erklärte: "Die Bedeutung von Kinderliteratur für das gemeinsame Lesen und Lernen kann gar nicht hoch genug eingeschätzt werden." Literatur habe "einen wesentlichen Anteil daran, die Sprache einzuüben. Die Sprache macht es erst möglich, die eigenen Erfahrungen ins Wort zu bringen und Antworten zu geben, wenn Menschen fragen oder wenn Gott ruft."

"Große Ehre"

Autorin Woltz sprach in einer Videobotschaft von einer "großen Ehre". Kluitmann, die den Preis in Wien auch im Namen von Woltz entgegennahm, sagte, sie freue sich, dass die Auszeichnung auch wegen der Übersetzung verliehen werde. "Meine Berufsgruppe unternimmt viel, um ein wenig sichtbarer zu werden; wir versuchen, Lesern zu zeigen, wie kreativ unser Fach ist."

Der Preis wurde in einem Festakt des Katholischen Kinder- und Jugendbuchpreises und der Studien- und Beratungsstelle für Kinder- und Jugendliteratur der Erzdiözese Wien (STUBE) verliehen. Die Jury unter Vorsitz des Trierer Weihbischofs Robert Brahm hatte das Werk aus 241 Titeln ausgewählt, die von 64 Verlagen eingereicht worden waren. Das Preisgeld wird zwischen Autorin (4.000 Euro) und Übersetzerin (1.000 Euro) aufgeteilt.


Quelle:
KNA