Katholischer Sportbischof kritisiert FIFA

Fragwürdiger Schritt

Der Sportbischof der Deutschen Bischofskonferenz, Jörg Michael Peters, hat die Abberufung der Spitze der Fifa-Ethikkommission kritisiert. Er forderte eine Begründung für die Entscheidung.

Die FIFA unter Druck / © Steffen Schmidt (dpa)
Die FIFA unter Druck / © Steffen Schmidt ( dpa )

Der deutsche Richter Hans-Joachim Eckart und der Schweizer Ermittler Cornel Borbebly waren als Vorsitzende der Fifa-Ethikkommission nicht erneut zur Wahl vorgeschlagen worden. Die beiden hätten sich um die Aufklärung von schwerwiegenden Vorwürfen bemüht, sagte der Trierer Weihbischof Peters der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA): "Sollten die Verantwortlichen nicht in Lage oder willens sein, der Öffentlichkeit diesen Schritt zu begründen, stellt sich mir die Frage, ob es der FIFA überhaupt noch zusteht, künftig eine solche Ethik-Kommission zu benennen."

Auch der Präsident des Deutschen Fußball-Bunds (DFB), Reinhard Grindel, übte Kritik. "Ich habe schon vor dem FIFA-Kongress gesagt, dass es kein gutes Zeichen wäre, wenn zwei Persönlichkeiten, die in den vergangenen Monaten viel für die Wiederherstellung der Integrität in der FIFA getan haben, abgelöst werden", sagte er der "Welt" (Freitag). Es sei nun ganz entscheidend, dass deren Nachfolger die Aufklärungsarbeit entschlossen fortsetzten. "Ich setze große Hoffnung in diese Kommissionsarbeit", sagte Grindel.

Fifa spricht von "einmütiger" Zustimmung

Grindel hatte dennoch dem Vorschlag für die neue Besetzung im Rat der FIFA zugestimmt. Dieses Ja verteidigte er im ZDF mit den Worten, es wäre "unfair gewesen und nicht respektvoll", die Neubesetzung als Ganze jetzt abzulehnen, "nur weil man dagegen war, hier eine personelle Veränderung vorzunehmen".

Die FIFA hatte am Mittwochabend erklärt, dass der Rat den personellen Entscheidungen "einmütig" zugestimmt habe. Darüber hinaus spiegelten die angestrebten Neubesetzungen besser "die geografische und geschlechterspezifische Vielfalt" wider, "die eine internationale Organisation wie die FIFA auszeichnen muss".

FIFA-Präsident Gianni Infantino wollte DFB-Präsident Grindel in der "Welt" nicht kritisieren. Stattdessen wolle er "alles tun, um den Reformprozess in der FIFA fortzuführen und voranzutreiben". Und zwar am liebsten mit Infantino gemeinsam, so Grindel weiter. Auf die Frage, ob der FIFA-Präsident durch die umstrittenen Personalrochaden überhaupt noch tragbar sei, sagte er: "Die Frage einer möglichen Wiederwahl stellt sich am Ende seiner Amtsperiode."


Weihbischof Jörg Michael Peters (Bistum Trier)
Quelle:
KNA