Die Bewältigung der Krise müsse auf verfassungsrechtlichen Wege erfolgen und die demokratischen Grundrechte berücksichtigen, schreibt der CELAM in einer Stellungnahme. Zugleich rief der Bischofsrat die Venezolaner dazu auf, jedwede Gewalt zu vermeiden. Internationale Hilfsorganisationen forderte der Rat auf, Venezuela bei ihren Aktionen und Mitteln an die erste Stelle zu rücken.
Der stellvertretende CELAM-Generalsekretär, Leonidas Ortiz Lozada (Kolumbien), bezeichnete in einem Interview mit der Zeitung "La Prensa Grafica" die vom sozialistischen Präsident Nicolas Maduro angeordnete Verfassungsgebende Versammlung als "illegal und illegitim".
Äußerungen "inakzeptabel"
Die Ehefrau des in Venezuela inhaftierten venezolanischen Oppositionspolitikers Leopoldo Lopez, Lilian Tintori, hat unterdessen jüngste Äußerungen von Papst Franziskus als "nicht hinnehmbar" kritisiert. Das Bestehen des Kirchenoberhauptes auf einen Dialog zwischen Regierung und Opposition in Venezuela sei "inakzeptabel", sagte Tintori internationalen Journalisten am Donnerstag (Ortszeit) bei einem Besuch in der brasilianischen Hauptstadt Brasilia. Stattdessen würde es die Opposition begrüßen, wenn der Papst die Menschenrechte in Venezuela verteidigte, betonte sie.
Die einzige Lösung der Krise seien sofortige Wahlen, da die Regierung des sozialistischen Präsidenten Nicolas Maduro auch minimale Bedingungen für einen Dialog nicht erfülle. Darunter falle unter anderem die sofortige Freilassung der politischen Gefangenen, so Tintori weiter. Ihr Ehemann Lopez wurde zu 13 Jahren Haft wegen "Rebellion" verurteilt. Menschenrechtsorganisationen und die venezolanische Kirche hatten den Prozess als politisch motiviert kritisiert.
Papst plädiert für Dialog
Franziskus hatte sich am Wochenende in der schweren Staatskrise in Venezuela erneut eingeschaltet. Er sei davon überzeugt, dass eine Friedenslösung für das Land möglich sei, "wenn es den Willen gibt, Brücken zu schaffen, ernsthafte Dialoge zu führen und die getroffenen Abkommen zu erfüllen", schrieb der Papst in einem Brief an die venezolanischen Bischöfe. Er spüre "großen Schmerz" über die gewalttätigen Auseinandersetzungen.
Der venezolanische Fußballclub FC Caracas hat unterdessen vor der Partie in der Copa Sudamericana gegen Cerro Porteno (Paraguay) den mehr als drei Dutzend Todesopfern der jüngsten Massenproteste in dem südamerikanischen Land mit einer Schweigeminute gedacht. Wie die oppositionsnahe Tageszeitung "El Nacional" (Donnerstag Ortszeit) berichtete, haben Fans und Fotografen den Moment in der venezolanischen Hauptstadt festgehalten.
In den sozialen Netzwerken bedankten sich zahlreiche Venezolaner bei den Profis für die Geste der Solidarität. Weder im regierungsnahen Staatsfernsehen noch bei Veranstaltungen der sozialistischen Regierung gab es bislang ähnliche Gesten.