Die Behörden seien nicht mehr in der Lage, die Katastrophe einzudämmen, erklärte das Gesundheitsministerium am späten Sonntagabend. In den vergangenen zwei Wochen habe es mehr als 2.500 Cholerafälle gegeben. Das Ministerium rief Hilfsorganisationen auf, rasch Unterstützung zu leisten.
Nach Angaben des Internationalen Komitees vom Roten Kreuz (IKRK) sind in den vergangenen zwei Wochen im Jemen 115 Menschen an der Infektionskrankheit gestorben. Rund 8.500 Menschen im Land seien erkrankt. IKRK-Direktor Dominik Stillhart sprach von einer "katastrophalen humanitären Lage" in Sanaa.
Menschen leiden unter Bürgerkrieg
Durch den Bürgerkrieg im Jemen wurden viele Krankenhäuser und andere Gesundheitseinrichtungen zerstört. Mehr als zehn Millionen Menschen sind den UN zufolge akut auf Hilfe angewiesen, mehr als 14 Millionen Jemeniten haben nicht genug zu essen. Die Cholera-Epidemie war im Jemen im Oktober 2016 ausgebrochen, weil es an sauberem Trinkwasser fehlt.
Seit März 2015 toben schwere Gefechte im Jemen. Schiitische Huthi-Rebellen kämpfen gegen die sunnitisch geprägte Regierung und haben große Teile des Landes unter Kontrolle gebracht, darunter die Hauptstadt. Rund 10.000 Menschen wurden getötet, mehr als drei Millionen Männer, Frauen und Kinder sind auf der Flucht.