Zugleich äußerte er sich skeptisch zum Vorschlag einer interreligiösen "Fakultät der Theologien" an der Humboldt-Universität (HU). Der katholische Erzbischof Heiner Koch betonte, zunächst müsse der Berliner Senat seine Zusage zum Ausbau der katholischen Theologie verbindlich konkretisieren.
Der Vorschlag zur Gründung einer solchen Fakultät kommt von evangelischen Theologieprofessoren der HU. Unter dem Dach einer solchen Fakultät sollen Protestanten, Katholiken, Muslime und Juden unter Wahrung ihrer Eigenständigkeit kooperieren. Derzeit kann an der HU nur evangelische Theologie studiert werden. Der Berliner Senat plant die Gründung eines Institutes für Islamische Theologie an der HU. Der Studienbetrieb soll zum Wintersemester 2018/2019 beginnen.
Regelungen?
Dröge betonte, für eine interreligiöse Fakultät gebe es derzeit weder die rechtlichen Voraussetzungen noch genug Gemeinsamkeiten etwa in der Frage, wie die Religionsgemeinschaften mit Rechten und Pflichten dort vorkommen sollten. Dies sei im muslimischen Bereich im Unterschied zu christlichen Fakultäten "noch gar nicht geregelt". Der Bischof der Evangelischen Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz plädierte für einen "Campus der Theologien" wie an der Universität Münster, wo die Religionsgemeinschaften in unterschiedlichen Rechtsformen miteinander arbeiteten. In der Frage gebe es auch "keinen zeitlichen Druck", so Dröge weiter.
"Relativ zügig vorankommen" müsse man jedoch dabei, "dass die Muslime an der Universität in Forschung und Lehre vorkommen". Ein Problem sei dabei jedoch, die "muslimische Vielfalt" abzubilden und sicherzustellen, dass die Absolventen als Imame und Religionslehrer anerkannt würden, sagte Dröge.
Verbesserung der Theologie
Koch erklärte, vor der Fakultätsfrage habe für ihn die "deutliche Verbesserung der katholischen Theologie" Vorrang. Der Zustand des "Seminars für katholische Theologie" an der Freien Universität Berlin sei "eine Katastrophe, was Stellenplan und Ausstattung betrifft".
Derzeit sei dort nur eine Professorenstelle besetzt. Erst wenn es "von der Eingruppierung wie von der Zahl der Professuren einen Qualitätsschub" gebe, sei zu überlegen, "ob wir an die Humboldt-Universität gehen und welche Kooperationen wir eingehen".