Auch Moscheegemeinden in Deutschland unterstützen einen Vorstoß britischer Imame, den mutmaßlichen Terroristen des jüngsten Anschlags in London das muslimische Totengebet zu verweigern. "Von der Verweigerung geht ein sehr starkes und richtiges Signal aus", sagte Cemil Sahinöz, Vorsitzender des Bündnisses Islamischer Gemeinden in Bielefeld, der dort erscheinenden "Neuen Westfälischen" (Mittwoch). "Mehr geht nicht."
Ähnlich äußerte sich Emin Özel, Sprecher der Muslime in Paderborn. Er nannte das Vorgehen eine "harte, aber gerechtfertigte Maßnahme". Dutzende Imame in Großbritannien hatten angekündigt, den mutmaßlichen Tätern das muslimische Totengebet zu verweigern, weil der von ihnen verübte Anschlag nicht mit dem Islam vereinbar seien. Bei dem Terroranschlag in London wurden am Samstagabend mindestens sieben Menschen getötet. Die drei Angreifer wurden von der Polizei erschossen.
"Widerspricht Lehren des Islam"
Man sei "geschockt und abgestoßen" vom Verhalten der Attentäter, deren "unhaltbares Handeln, den hohen Lehren des Islam widerspricht", hieß es in einer entsprechenden Erklärung des britischen Muslimrates (MCB) vom Montagabend. Daher werde man das Totengebet Salat al-Janaaza, bei dem um Vergebung für die Taten des Verstorbenen und seinen Eintritt in das Paradies gebetet wird, für die Attentäter nicht sprechen.
Die Imame fordern andere Muslime und religiöse Autoritäten auf, ihrem Beispiel zu folgen und den Tätern das Totengebet zu verweigern. Die Unterzeichner gehören Medienberichten zufolge verschiedenen Strömungen des Islam an. Man trauere mit den Opfern, ihren Angehörigen und weltweit allen Opfern von Terrorismus - unabhängig von ihrem Glauben, heißt es weiter. Die Terroristen versuchten vergeblich, die Gesellschaft zu spalten und genössen "weder die Legitimität noch Sympathie" der muslimischen Gemeinde. Sie seien "fehlgeleitet und weit entfernt von den Werten des muslimischen Glaubens".