Dem österlichen Glauben gemäß stünden Mann und Frau "auf einer Ebene, sind auf Augenhöhe", betonte der Münchner Kardinal Reinhard Marx am Samstag bei einem Gottesdienst in Garching bei München. Die Gleichberechtigung der Frauen, das Miteinander von Männern und Frauen sei noch nicht abgeschlossen, sondern sei "bis heute weltweit ein riesiges Thema". Zugleich wandte er sich gegen Beliebigkeit in der Diskussion um Geschlechterdifferenzen und gegen "Schlussfolgerungen, die mit dem Evangelium nicht vereinbar" seien.
Die Differenz zwischen den Geschlechtern bezeichnete Marx als einen Reichtum. Dies betreffe auch die Sexualität und die Weitergabe des Lebens. "Gott ist das nicht peinlich, dass Mann und Frau sich lieben, dass sie miteinander schlafen und so mitwirken am Schöpfungsgeschehen Gottes." Kinder würden auch nicht "gemacht", wie es häufig genannt werde, sondern "gezeugt durch die Begegnung zwischen Mann und Frau".
Ehe als göttliches Vertrauen
Dabei erinnerte der Kardinal daran, dass man gläubige Familie, ein gläubiger Mensch auch sein könne in einer Umgebung, die dem vielleicht entgegenstehe. Im Übrigen sei eine Ehe zu führen nicht einfach, jedoch "etwas Großes", das Gott den Menschen zutraue.
Anlass des Gottesdienstes war die Jahresversammlung des Landesverbands Katholischer Männergemeinschaften in Bayern. Die Männervereine bestehen aus kirchlichen Verbindungen, Männer- und Burschenvereinen, Jungmännern, Arbeitervereinen, Männerwerken und Katholischen Casinos. Einigen der Vereine gehören auch Frauen an.
Eingehen auf veränderte Rollenbilder
Gegründet wurde der Landesverband 1903 mit dem Ziel, der christlichen Sache im Allgemeinen zu dienen, die Interessen des katholischen Bürgertums zu fördern und dessen Einfluss im öffentlichen Leben zu stärken. Heute sieht sich der Verband eigenen Angaben zufolge vor allem gefordert, das veränderte Rollenbild von Männern zur Sprache zu bringen und die Männer bei der Suche nach einer zeitgemäßen Spiritualität und einem gelingenden Leben zu unterstützen.