"Es darf auch nicht sein, dass die Schutzsuchenden sozusagen von einem Staat in den anderen durchgeschoben werden", sagte Heße in Brüssel während einer Diskussion zur Reform des europäischen Asylsystems. Besonders Frauen und Kinder hätten bereits viel bei der Flucht durchgemacht, so Heße. "Jeder, der so eine Flucht hinter sich hat, weiß dass das keine Spazierfahrt ist", sagte er.
Die meisten Menschen wollten gar nicht fliehen, was auch an der Zahl der Binnenflüchtlinge deutlich werden.
Mit rechtlichen Verfahren überfordert
Heße habe die Erfahrung gemacht, dass viele der Asylsuchenden mit den rechtlichen Verfahren überfordert seien und Standards nicht immer eingehalten würden. Er habe außerdem den Eindruck, dass die Bedingungen für die Schutzsuchenden in den verschiedenen EU-Mitgliedstaaten sehr unterschiedlich seien.
Zudem forderte er, dass die Staaten an der EU-Außengrenze mit dem Thema nicht alleine gelassen würden. Migration sei eine weltweite Herausforderung. "Dieses Megathema wird kein Land allein bewerkstelligen können", sagte Heße. Es brauche globale Lösungen, die weit über die Außengrenzen hinaus gingen.
EU-Streitpunkt Flüchtlingsverteilung
Die EU-Kommission hatte im Mai 2016 eine Überarbeitung der sogenannten Dublin-Verordnung vorgeschlagen. Im Juli oder September will sich der zuständige Ausschuss im EU-Parlament auf eine Position dazu einigen. Beim Rat liegen die Meinungen noch weit auseinander. Ein Hauptstreitpunkt ist die Verteilung von Flüchtlingen auf die EU-Mitgliedstaaten.