Das erklärte der Rat der EKD am Mittwochabend in Hannover. Zur Frage des "rechtlichen Rahmens" gebe es in den 20 evangelischen Landeskirchen indes "unterschiedliche Auffassungen, die auch weiterhin ihre Berechtigung haben werden".
Segnung in vielen Landeskirchen möglich
In den meisten Landeskirchen der EKD ist bereits eine öffentliche Segnung gleichgeschlechtlicher Ehen möglich. Teils wurde sie einer Hochzeit zwischen Mann und Frau nahezu gleichgestellt. Die katholische Kirche indes lehnt die "Ehe für alle" ab. Der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Kardinal Reinhard Marx, bekräftigte am Mittwoch die katholische Position, wonach die Ehe eine Verbindung zwischen Mann und Frau und prinzipiell offen für Kinder ist.
Am Mittwoch hatte der Rechtsausschuss des Bundestages entschieden, noch in dieser Woche über die "Ehe für alle" im Plenum des Parlaments in Berlin abzustimmen. Der Rechtsausschuss empfahl die Öffnung der Ehe, die bislang Beziehungen von Mann und Frau vorbehalten ist.
Abstimmung im Bundestag
Nachdem die CDU-Vorsitzende, Bundeskanzlerin Angela Merkel, zu Wochenbeginn erklärt hatte, ihren Parteikollegen das Abstimmungsverhalten im Sinne einer Gewissensentscheidung freizustellen, war drei Monate vor der Bundestagswahl überraschend noch einmal Bewegung in die Debatte gekommen. Eine Zustimmung des Parlaments zur sogenannten "Ehe für alle" gilt als sicher.
Aus Sicht der EKD seien "Vertrauen, Verlässlichkeit und die Übernahme von Verantwortung in der Gestaltung menschlicher Beziehungen von zentraler Bedeutung", heißt es in der Erklärung des Rates. Die Ehe biete dafür beste Voraussetzung und sei deshalb ein Zukunftsmodell. Die EKD begrüße, dass auch für Homosexuelle, die den Wunsch nach einer lebenslang verbindlichen Partnerschaft haben, "der rechtliche Raum vollständig geöffnet wird, in dem Vertrauen, Verlässlichkeit und Verantwortung durch gesetzliche Regelungen geschützt und unterstützt werden".