Kölner Weihbischof kritisiert Debatte zur "Ehe für alle"

"Wenig Respekt vor demokratischen Prozessen"

Der Kölner Weihbischof Dominikus Schwaderlapp hat die Debatte zur "Ehe für alle" als überstürzt kritisiert. Es fehle "an Respekt gegenüber demokratischen Prozessen", kritisierte Schwaderlapp angesichts der geplanten Abstimmung im Bundestag.

Weihbischof Dominikus Schwaderlapp (KNA)
Weihbischof Dominikus Schwaderlapp / ( KNA )

Der Versuch, eine Entscheidung zu diesem Thema zu erzwingen, umgehe wichtige Stationen des notwendigen politischen Meinungsbildungsprozesses, so Schwaderlapp in seinem Gastbeitrag für die "Rheinische Post" weiter. "Eine zentrale Frage von gesamtgesellschaftlicher Bedeutung verkommt dadurch zu einem wahlkampftaktischen Manöver."

Abstimmung im Bundestag

Der Bundestag will am Freitag über eine Gesetzesvorlage zur Öffnung der Ehe für schwule und lesbische Paare entscheiden. Die Abstimmung kam maßgeblich auf Betreiben der SPD zustande, nachdem Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) am Montag überraschend vom klaren Nein der Union zur "Ehe für alle" abgerückt war.

Mangelnder Respekt vor Grundgesetz

"Eine Frage von existenzieller Bedeutung soll in der letzten Woche vor der parlamentarischen Sommerpause zu einer Entscheidung gezwungen werden. Dieses Vorgehen entbehrt der notwendigen Sorgfalt und lässt jeden Respekt gegenüber dem im Grundgesetz verankerten besonderen Schutz des Artikels 6 vermissen", so Schwaderlapp. Die Frage einer "Ehe für alle" gehe weit über die persönliche Lebensführung hinaus.

Denn einzig die dauerhafte Verbindung von Mann und Frau könne aus sich selbst heraus Leben stiften und sei deswegen die Basis für den Fortbestand der Gesellschaft.

"Ehe für alle" Widerspruch an sich

Das gelte erst recht für die christliche Ehe, "die zeichenhaft Gottes Liebe zu den Menschen abbildet, die unverbrüchlich ist und das Leben bejaht", so der Weihbischof weiter. "Im dargestellten Sinne ist die Ehe einzigartig und darf nicht als Gütesiegel für die Qualität einer Partnerschaft missverstanden werden. 'Ehe für alle' wäre daher ein Widerspruch in sich."


Quelle:
KNA
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