Islamische Rebellen helfen Duterte im "Krieg gegen Drogen"

Polizei, Armee und Todesschwadronen

Eine islamische Rebellenarmee unterstützt künftig den "Krieg gegen Drogen" des philippinischen Präsidenten Rodrigo Duterte. Die Regierung habe mit der Moro Islamic Liberation Front (MILF) ein entsprechendes Abkommen geschlossen.

Protestaktion gegen Tötung von angeblichen Drogendealern / © Mark R. Cristino (dpa)
Protestaktion gegen Tötung von angeblichen Drogendealern / © Mark R. Cristino ( dpa )

Das sagte Isidro Lapena, Direktor der staatlichen Antidrogenbehörde PDEA, am Freitag gegenüber philippinischen Medien. Durch den Eintritt der MILF in den "Antidrogenkrieg" könnten Regionen auf Mindanao erreicht werden, die bislang für die Behörden nicht zugänglich gewesen seien, hieß es.

Die MILF unterstützt auch bereits die Armee im Kampf gegen die islamistischen Terrorgruppen Maute und Abu Sajaf, die seit mehr als fünf Wochen die Stadt Marawi auf Mindanao besetzt halten.

Opfer und Täter

Zu seinem Amtsantritt vor einem Jahr am 30. Juni 2016 hatte Präsident Rodrigo Duterte den Drogen den Krieg erklärt. Seitdem wurden nach Angaben von Menschenrechtlern von Polizei, Armee und Todesschwadronen rund 10.000 angebliche Drogenkriminelle erschossen. Opfer sind häufig Menschen in den Armenvierteln der philippinischen Städte. Die Drahtzieher des Drogenhandels blieben bisher unbehelligt. Duterte hat der Polizei und der Armee für die außergerichtlichen Tötungen seine Rückendeckung zugesichert.

Die Regierung der Philippinen und die MILF hatten in der Vergangenheit ein Rahmenabkommen über die Gründung einer autonomen muslimischen Region "Bangsamoro" auf Mindanao geschlossen. Die Verabschiedung der entsprechenden gesetzlichen Grundlage liegt derzeit jedoch auf Eis.

Gewalttätige kriminelle Banden

Weite Teile der Insel Mindanao sind seit Jahrzehnten Schauplatz bewaffneter Konflikte. Auf der einen Seite stehen Armee und Polizei der Philippinen, auf der anderen verschiedene islamische Rebellengruppen, eine Reihe terroristischer Milizen, die kommunistische Rebellenmiliz Neue Volksarmee, Privatarmeen reicher Familienclans und von Bergbaukonzernen sowie gewalttätige kriminelle Banden. Laut Sicherheitsexperten auf den Philippinen sind die Grenzen zwischen all diesen bewaffneten Gruppen fließend.


Rodrigo Duterte (l.), Präsident der Philippinen / © Hoang Dinh Nam (dpa)
Rodrigo Duterte (l.), Präsident der Philippinen / © Hoang Dinh Nam ( dpa )
Quelle:
KNA