Das "Krankenhaus des Papstes" in Rom hat angeboten, das todkranke britische Baby Charlie Gard aufzunehmen. Die Leiterin des Kinderkrankenhauses "Bambino Gesu", Mariella Enoc, erklärte am Dienstag auf Twitter, sie habe den Gesundheitsdirektor gebeten, mit dem Great Ormond Street Hospital in London Kontakt aufzunehmen, um zu ermitteln, ob "die Umstände einen Wechsel in unser Krankenhaus erlauben".
Zuvor hatte Papst Franziskus Respekt für den Wunsch der Eltern auf weitere Behandlungen gefordert. Er verfolge die Entwicklungen und bete für den Kleinen und seine Eltern, erklärte das vatikanische Presseamt. Der Papst wünsche sich, "dass der Wunsch der Eltern, ihr Kind bis zum Ende zu begleiten und zu pflegen, nicht vernachlässigt wird", so Vatikansprecher Greg Burke.
Gemäß einem Urteil des Europäischen Gerichtshofs für Menschenrechte sollen die lebenserhaltenden Maßnahmen für den zehn Monate alten Charlie, der an einer seltenen Krankheit leidet, eingestellt werden. Laut den Ärzten hat der britische Junge durch die Krankheit unheilbare Gehirnschäden erlitten und könnte durch weitere Behandlungen "unnötig leiden". Auch vor dem Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte in Straßburg waren Charlies Eltern Anfang vergangener Woche gescheitert.
Die Eltern hatten für eine Therapie in den USA gekämpft. Zugestanden wurde ihnen etwas mehr Zeit, sich von ihrem Kind zu verabschieden. Die lebenserhaltenden Maßnahmen hätten eigentlich schon am Freitag eingestellt werden sollen, das behandelnde Londoner Krankenhaus gewährte jedoch einen Aufschub.
Nach Papst Franziskus hatte auch US-Präsident Donald Trump zum Fall des unheilbar kranken Säuglings Charlie aus Großbritannien geäußert. "Wenn wir dem kleinen #CharlieGard helfen können, (...) würden wir uns sehr freuen, das zu tun", schrieb Trump am Montag auf Twitter. Viel tun kann er allerdings wohl nicht. In dem Fall ist bereits höchstrichterlich entschieden worden: Die Maschinen, die das Baby am Leben erhalten, sollen bald abgeschaltet werden.