Papst Franziskus hat den "treuen und unerschrockenen Einsatz" des verstorbenen Kardinals Joachim Meisner für das "Wohl der Menschen in Ost und West" gewürdigt. "Aus einem tiefen Glauben und einer aufrichtigen Liebe zur Kircher heraus" sei Meisner für die christliche Botschaft eingetreten, schreibt das Kirchenoberhaupt in einem Kondolenztelegramm an dessen Nachfolger Kardinal Rainer Woelki.
Er habe die Nachricht vom plötzlichen und unerwarteten Tod des Kardinals mit innerer Anteilnahme angenommen, betont der Papst in seinem Schreiben. Er verbinde sich mit dem ganzen Erzbistum Köln im Gebet für den Verstorbenen.
Im Vatikan war Meisner viele Jahre Mitglied der Wirtschaftspräfektur sowie des bedeutenden "Kardinalsrats für die organisatorischen und wirtschaftlichen Angelegenheiten des Heiligen Stuhls". Zudem gehörte er seit 1995 der Bischofskongregation an, die im Auftrag des Papstes die Bischofsernennungen für die meisten Diözesen der Weltkirche vorbereitet.
Reinhard Kardinal Marx: "Mutiger Kämpfer"
Der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Kardinal Reinhard Marx, hat "mit Trauer und Betroffenheit" auf den Tod von Kardinal Joachim Meisner reagiert. Mit dem früheren Kölner Erzbischof verliere die Kirche "einen gläubigen Katholiken, der bis zuletzt Position bezogen hat zu seinen Überzeugungen und der sein Wissen und seine Kompetenzen viele Jahre in die katholische Kirche einbrachte", erklärte Marx in Bonn.
Meisners Frömmigkeit und theologische Argumentation hätten ihn immer beeindruckt, so Marx. Der Verstorbene sei ein "mutiger Kämpfer" gewesen, der bereit gewesen sei, öffentlich anzuecken. Gerade die Erfahrungen in der früheren DDR hätten ihn zu einem unverzagten Kämpfer für den Glauben gemacht.
"Der Verstorbene hat aufopferungsvoll die katholische Kirche im geteilten Deutschland geprägt", erklärte Marx und verwies auf dessen Zeit als Erfurter Weihbischof, Berliner Bischof und Vorsitzender der Berliner Bischofskonferenz. Mit seinem Talent zur Sprache habe er viel bewirken können. "Dabei hielt er sich in der DDR immer auf Distanz zu den Mächtigen, weil ihm die Freiheit des Glaubens wichtiger war", so Marx.
Der Konferenz-Vorsitzende erinnerte auch an Meisners Wirken als Vorsitzender der Liturgiekommission sowie in der Unterkommission für Mittel- und Osteuropa der Bischofskonferenz sowie sein Engagement für das katholische Osteuropa-Hilfswerk Renovabis. "Unvergessen ist der Einsatz von Kardinal Meisner für den Weltjugendtag 2005 in Köln und für den Besuch von Papst Benedikt XVI.", so Marx. "Dieses Glaubensfest wirkt in der Kirche Deutschlands bis heute nach."
Kardinal Woelki: "Zeuge des Glaubens"
Der Kölner Kardinal Rainer Maria Woelki hat "schockiert" auf den Tod seines Amtsvorgängers Joachim Meisner reagiert. Gegenüber domradio.de würdigte Woelki ihn als "Zeugen des Glaubens", der immer für die Wahrheit eingetreten sei - ob gelegen oder ungelegen.
Mit Meisner sei "ein bedeutender Mann der Kirche und der Zeitgeschichte von uns gegangen", sagte Woelki. Er habe nicht nur die bundesrepublikanische und die kirchliche Wirklichkeit nach 1989 entscheidend mitgeprägt, sondern auch die europäische. Es sei nicht zu ermessen, was Meisner für die Aussöhnung zwischen Deutschland und Osteuropa, insbesondere Polen und Tschechien, geleistet habe.
Woelki erinnerte daran, dass Meisner für den Schutz des menschlichen Lebens an seinem Beginn und Ende gekämpft habe. In der DDR-Diktatur habe er seine Stimme erhoben, wo Menschen ihren Glauben nicht frei leben konnten. Dies erkläre seine große Beziehung zu Osteuropa und seinen Einsatz für die Freiheit des Glaubens dort.
Woelki bekundete ein "großes Gefühl der Dankbarkeit" gegenüber Meisner. Mit der "Festigkeit seines Glaubens" habe dieser ihn tief geprägt. Meisner starb am frühen Mittwochmorgen im Alter von 83 Jahren während eines Urlaubs in Bayern.
Erzbischof Heße: "Mann von großer Verlässlichkeit"
Hamburgs Erzbischof Stefan Heße hat den verstorbenen Kardinal Joachim Meisner als "Mann von großer Begeisterungsfähigkeit und Verlässlichkeit" gewürdigt. "Mit Dankbarkeit denke ich an Kardinal Meisner. Er hat mich 1993 zum Priester geweiht und später in wichtige Aufgaben im Erzbistum Köln berufen." Er habe immer gespürt, dass Meisner hinter ihm gestanden habe, sagte Heße. Auch habe er sich immer auf ihn verlassen können. Geschätzt habe er den Alt-Erzbischof zudem für seine Begeisterungsfähigkeit: "Er hat für den Glauben gebrannt."
Erzbischof Koch: "Dem Vermächtnis zutiefst verpflichtet"
Auch das Erzbistum Berlin trauert um seinen früheren Bischof Joachim Kardinal Meisner. Erzbischof Heiner Koch erklärte, Meisner habe als Berliner Bischof in den 1980er Jahren unbeeindruckt von den Versuchen kommunistischer Einflussnahme an der Einheit des Bistums Berlin festgehalten und die Annäherung und Aussöhnung mit Polen, Tschechen und Slowaken vorangetrieben. Für Mittwochabend lud das Erzbistum zu einer Abendmesse für den Verstorbenen in die St. Hedwigs-Kathedrale ein.
Der Berliner Erzbischof Koch erklärte, er fühle sich dem Vermächtnis Meisners als Nachfolger zutiefst verpflichtet. Er sei Kardinal Meisner zudem dankbar für das Vertrauen, das ihm Meisner entgegen gebracht habe. Koch erinnerte auch an seine eigene Bischofsweihe durch Meisner im Mai 2006 im Kölner Dom.
Auch der Berliner Weihbischof Dr. Matthias Heinrich zeigt sich tief betroffen vom Tod Kardinal Meisners: "Wir werden keinem anderen Stern folgen als dem Stern von Bethlehem", beim Dresdner Katholikentreffen 1987 hatte sich Kardinal Meisner nicht zum ersten Mal klar gegen alle Versuche der Vereinahmung durch den SED-Staat positioniert. Er war - nicht nur in Berlin - ein mutiger Bischof, der - wie er manchmal sagte - seinen Hirtenstab nicht als "Spazierstock" verstanden hat. Seine klare Haltung auch zur Einheit des Berliner Bistums hat mich als jungen Priester in West-Berlin sehr beeindruckt. Die prägenden Jahre habe meines priesterlichen Dienstes habe ich unter seiner Berliner Amtszeit verbracht und bin ihm über seinen Weggang von Berlin hinaus bin ich ihm stets verbunden geblieben. Ich habe ihm viel zu verdanken.
Joachim Kardinal Meisner war ein Mensch mit einem großen Herzen und mit viel Humor. Wer ihn als religiösen Eiferer und erzkonservativen Hardliner beschreibt, der verzeichnet dessen Bild. Immer aber hat er das Evangelium - gemäß einem Wort des Apostels Paulus - "gelegen oder ungelegen" verkündet und dafür auch Unverständnis, Prügel und Anfeindungen in Kauf genommen. Die Erzdiözese Berlin, aber auch unsere Stadt hat einen großen Bischof und einen überzeugten Berliner verloren."
Matthias Heinrich war der erste Priester, den der damalige Bischof Joachim Meisner im Jahr 1981 für sein neues Bistum geweiht hat:
Bischof Norbert Trelle: "Ratgeber und Freund"
Mit tiefer Trauer hat der Hildesheimer Bischof Norbert Trelle auf den Tod von Kardinal Joachim Meisner reagiert. "Dass er so plötzlich von uns gegangen ist, trifft mich sehr", sagte er am Mittwoch in Hildesheim. "Ich verliere mit ihm einen Ratgeber und einen Freund, dem ich in Dankbarkeit und Respekt verbunden bleibe." Er werde ihn sehr vermissen.
Trelle, seit 2005 Bischof von Hildesheim, stammt ursprünglich aus dem Erzbistum Köln. Er war 1992 vom damaligen Kölner Erzbischof Meisner zum Bischof geweiht worden und wirkte im Anschluss 13 Jahre dort als Weihbischof.
Meisner habe "oft auch gegen viele Widerstände" seinen Standpunkt vertreten, etwa zu Fragen der Glaubenslehre, des Lebensschutzes und der Bewahrung gesellschaftlicher Werte, sagte Trelle. "Das nötigt mir hohen Respekt ab." Der frühere Erzbischof von Köln habe sein Wirken als Dienst an den Menschen verstanden und sei diesem mit "unermüdlichem Einsatz und im tiefen Vertrauen zu Gott" nachgegangen. "Wir können in Dankbarkeit auf sein Leben zurückblicken."
Bischof Felix Genn: "Ende einer kirchengeschichtlichen Ära"
Der Tod des früheren Kölner Erzbischofs Kardinal Joachim Meisner markiert nach Worten von Münsters Bischof Felix Genn "das Ende einer kirchengeschichtlichen Ära". Über viele Jahre habe der Kardinal "gegen viele Widerstände ein glaubhaftes Zeugnis des christlichen Glaubens gegeben", sagte Genn am Mittwoch in Münster.
Seine langen Jahre in der DDR hätten ihn dabei entscheidend geprägt. Später im Westen habe Meisner sich immer wieder mit großer Leidenschaft in gesellschaftliche und kirchliche Dispute eingeschaltet, so Genn. Sein bischöflicher Wahlspruch "Unsere Hoffnung steht fest" stehe über seinem Leben und Wirken wie ein Leitspruch.
Mit der Kirche, speziell im Erzbistum Köln, und mit Meisners Familie sei er in der Hoffnung verbunden, dass der Kardinal nun "in die ewige Heimat in Jesus Christus gefunden hat", so der Bischof von Münster.
Bischof Franz-Josef Overbeck: "Kantiger Priester und Bischof"
Ruhrbischof Franz-Josef Overbeck hat den verstorbenen Kardinal Joachim Meisner als "kantigen Priester und Bischof" gewürdigt, der stets tief von einer innigen Frömmigkeit geprägt gewesen sei. "Ich werde für Kardinal Meisner beten und lade auch die Katholiken im Bistum Essen ein, des Verstorbenen im Gebet zu gedenken", sagte Overbeck in Essen.
Meisner war von 1989 bis 2014 Erzbischof von Köln und damit Metropolit der Kirchenprovinz, zu der auch das Bistum Essen gehört. Im Essener Dom hatte Meisner Overbeck und seine beiden Vorgänger Hubert Luthe und Felix Genn in ihre Ämter als Bischöfe von Essen eingeführt.
Die intensive Diaspora-Erfahrung in Ostdeutschland und die offene Kirchenfeindschaft des politischen Systems in der DDR hätten Meisners persönlichen Glauben und sein politisches Handeln als Erzbischof tief beeinflusst, sagte Overbeck. Zugleich sei Meisner vor seiner Zeit in Köln als Weihbischof in Erfurt und Bischof von Berlin Zeuge und Mitgestalter unglaublicher und geschichtlich nicht vorhersehbarer Umwälzungsprozesse gewesen. Dabei seien Meisner "die Festigkeit seines Glaubens, die Bestimmtheit der Kirchlichkeit - gerade des bischöflichen Tuns, die Verbundenheit mit dem Papst und die Klarheit der kirchlichen Lehre stets besondere Anliegen gewesen", so Overbeck.
Als katholischer Militärbischof erinnerte Overbeck zudem an Meisners "große Sympathie und Unterstützung für die Militärseelsorge".
Erzbischof Ludwig Schick: "Furchtloser Glaubenszeuge"
Das Erzbistum Bamberg trauert um den verstorbenen Kölner Kardinal Joachim Meisner. Erzbischof Ludwig Schick würdigte den langjährigen Erzbischof von Köln als einen glaubensstarken Gottesmann und furchtlosen Glaubenszeugen. "Kardinal Meisner hat unerschrocken das Evangelium in die Welt getragen. Er war ein Bischof der Weltkirche. Dabei lagen ihm Europa und die Aussöhnung zwischen Deutschland und Polen besonders am Herzen. Aber auch mit den Kirchen aller anderen mittel- und osteuropäischen Ländern hielt er regen Kontakt. Viele Jahre war er Vorsitzender der Unterkommission Renovabis", sagte Schick, der auch Vorsitzender der Kommission Weltkirche der Bischofskonferenz ist. Während seines langjährigen Dienstes habe Meisner auch Länder Asiens, zum Beispiel Japan, und Afrikas besucht.
"Mit Kardinal Meisner verlieren wir eine Bischof, dem Mission und Weltkirche ein wichtiges Anliegen war", sagte Schick. Er übermittelte im Namen des Erzbistums Bamberg den Verwandten des Kardinals sowie Kardinal Rainer Maria Woelki, den Priestern, Ordensleuten und den Gläubigen im Erzbistum Köln die herzliche Anteilnahme und drückte die Verbundenheit im Gebet aus.
Bistum Dresden-Meißen: "Er hat seine Kirche und die Menschen über alles geliebt"
Für das Bistum Dresden-Meißen erklärt der Stellvertretende Generalvikar Domkapitular Benno Schäffel: "Kardinal Meisner zählt unbestritten zur Riege der ganz großen deutschen Kirchenmänner. Zu DDR-Zeiten war er ein kraftvoller Gegner des sozialistischen Regimes. Im wiedervereinigten Deutschland hat er der katholischen Kirche Profil und Präsenz verliehen. Für seine Überzeugungen hat er sich im Dienst seiner Kirche vehement eingesetzt. Für seine Verdienste – auch um das Bistum Dresden-Meißen und die katholische Kirche im Osten Deutschlands – gebührt ihm unser tief empfundener Dank."
Dem Bistum Dresden-Meißen war Joachim Kardinal Meisner eng verbunden. Die gemeinsame Herkunft aus Schlesien verband ihn unter anderem mit Bischof emeritus Joachim Reinelt, aber auch mit zahlreichen weiteren Priestern der Diözese. Auch aus gemeinsamen Studienzeiten in Erfurt und durch die Arbeit in der Berliner Bischofskonferenz war er den Bischöfen im Gebiet der DDR und den Priestern im katholischen Osten Deutschlands zeitlebens eng vertraut.
Nicht zuletzt war mit dem Kölner Weihbischof Dr. Heiner Koch im Frühjahr 2013 ein Weihbischof seines Erzbistums an die Spitze des Bistums Dresden-Meißen berufen worden. Die Diözese unterhielt zudem mit dem Erzbistum Köln eine jahrzehntelange Partnerschaft; zu DDR-Zeiten hatte das ostdeutsche Bistum vielfältige Unterstützung von den Katholiken am Rhein erhalten. Wiederholt war Kardinal Meisner zu Besuchen in Sachsen und Thüringen zu Gast.
Altbischof Joachim Reinelt: "Nach Köln wollte er nie"
"Als er Bischof von Berlin war, hat er tapfer gegen die Schwierigkeiten mit dem sozialistischen System gekämpft. Vielen hat er geholfen, Kontakte zu westdeutschen Angehörigen zu erreichen. Das Wichtigste aber war, dass er uns in der Berliner Bischofskonferenz gut zusammengehalten hat. Er hatte damals kameradschaftliche Züge und hat das Miteinander in der Bischofskonferenz ganz stark akzentuiert.
Er hat sich auch im Einzelfall für Menschen eingesetzt, die aufgrund ihres Glaubens vom kommunistischen System unterdrückt wurden. Besonders zu erinnern ist an sein berühmtes Wort beim Katholikentreffen 1987: ‚Wir wollen, dass auch diejenigen den Weg zur höheren Bildung offen finden, die keinem anderen Stern folgen als dem Stern zu Betlehem.‘ Nach Köln wollte er eigentlich nie und hat Papst Johannes Paul II. dringend gebeten, davon abzusehen, dass er nach Köln gehen muss. Aber er hat gehorcht. Er war ein streng Konservativer, aber er hat seine Kirche und die Menschen über alles geliebt."
ZdK-Präsident Thomas Sternberg: "Einer der profiliertesten Kirchenführer unserer Zeit"
Das Zentralkomitee der deutschen Katholiken (ZdK) bekundete Trauer über "einen der profiliertesten Kirchenführer unserer Zeit". "Wir trauern mit dem Erzbistum Köln und mit seiner Familie um einen der profiliertesten Kirchenführer unserer Zeit", äußerte sich ZdK-Präsident Prof. Dr. Thomas Sternberg. "Auf der Grundlage seines starken Glaubens war es ihm sein Leben lang ein Anliegen, Orientierung und, ganz im Sinne seines bischöflichen Wahlspruchs, 'feste Hoffnung' zu geben. Ob in Erfurt, Berlin, Köln oder in der Weltkirche hat er sich stets mit großem Nachdruck für seinen Glauben und seine Überzeugungen eingesetzt, auch wenn dies oft unbequem war. Der Lebensschutz war ihm, mit allen Katholiken in Deutschland, ein besonderes Anliegen, das zu unterschiedlichen Auffassungen in den praktischen Wegen führte."
Stadt- und Domdechant Msgr. Robert Kleine: "Gemeinsam im Gebet gedenken"
Auch der Kölner Stadt- und Domdechant Msgr. Robert Kleine würdigt den verstorbenen Kardinal Meisner in einer Stellungnahme: "Leben wir, so leben wir dem Herrn, sterben wir, so sterben wir dem Herrn. Ob wir leben oder ob wir sterben, wir gehören dem Herrn." (Röm 14,8). Dieses Wort des Apostel Paulus gehört zu den Sätzen der Heiligen Schrift, mit denen Kardinal Meisner gerne die Frohe Botschaft des Christentums zusammenfasste. Heute Morgen ist Joachim Kardinal Meisner im Alter von 83 Jahren verstorben im Vertrauen auf die Auferstehung und das Leben bei Gott.
Vor fünf Jahren übertrug er mir die Aufgabe des Dom- und Stadtdechanten von Köln. 25 Jahre wirkte er als Erzbischof in unserer Domstadt, verkündete seinen Glauben und das Evangelium "ob gelegen oder ungelegen", wie er gerne den Apostel Paulus selbst zitierte. In seiner Amtszeit initiierte Kardinal Meisner in unserer Stadt vieles, was über die Jahre in Erinnerung bleibt oder Bestand hat, und für das wir als katholische Kirche dankbar sind: das DOMFORUM, das große Domjubiläum 1998, das Edith-Stein-Denkmal, den Weltjugendtag mit Papst Benedikt, das Kunstmuseum KOLUMBA, den Eucharistische Kongress. Für alle Gottesdienste und Begegnungen danke ich stellvertretend für die Katholikinnen und Katholiken in der Stadt Köln unserem Alt-Erzbischof und lade alle Gläubigen ein, unseres verstorbenen Kardinals im Gebet zu gedenken."
Präses Manfred Rekowski: "Zuverlässiger Wegbegleiter"
Als einen "zugewandten Mitbruder" und "Glaubenszeugen" hat der evangelische rheinische Präses Manfred Rekowski den verstorbenen Kardinal Joachim Meisner gewürdigt. Die Evangelische Kirche im Rheinland verliere mit dem Alterzbischof "einen zuverlässigen Gesprächspartner und Wegbegleiter, der uns in seiner persönlichen Glaubensstärke beeindruckt hat", schreibt Rekowski in einem in Düsseldorf veröffentlichten Schreiben an Meisners Amtsnachfolger Kardinal Rainer Maria Woelki.
Rekowski erinnert daran, dass Meisner in seiner langen Amtszeit als Erzbischof von Köln mit vier Präsides und einem Vakanzverwalter der rheinischen Landeskirche vertrauensvoll zusammengearbeitet habe. "Wir haben ökumenische Gottesdienste und Vespern gefeiert und regelmäßig gegenseitige Begegnungen durchgeführt." Unter Meisner waren unter anderem regelmäßige ökumenische Feiern zum Fastenbeginn vor Ostern in Düsseldorf und zum Beginn der Adventszeit in Köln mit dem Kardinal und dem jeweiligen Präses eingeführt worden.
Zwar habe "seine Bestimmtheit in Glaubensfragen" Meisner nach außen hin kühl erscheinen lassen, schreibt Rekowski. Doch hätten die leitenden Geistlichen der Landeskirche ihn stets als zugewandten Mitbruder erlebt. "Mit Ihnen und dem Erzbistum Köln trauere ich um einen Glaubenszeugen, der über die Grenzen seiner Kirchenprovinz hinaus gewirkt hat." Er bitte Gott um Halt für seine Kirche und um Trost für seine Angehörigen, endet Rekowski in seinem Brief an Woelki.
NRW-Ministerpräsident Armin Laschet: "Leidenschaftlicher Streiter"
Der nordrhein-westfälische Ministerpräsident Armin Laschet (CDU) hat den gestorbenen Kardinal Joachim Meisner als "eine der prägenden Persönlichkeiten der katholischen Kirche in Deutschland" gewürdigt. Meisner sei "ein leidenschaftlicher Streiter" für seine Anliegen gewesen, "der auch Kontroversen suchte und pointiert seine Position vertrat", sagte Laschet in Düsseldorf. Nordrhein-Westfalen habe ihm zwei große weltkirchliche Ereignisse zu verdanken: Der Weltjugendtag 2005 in Köln und der Papstbesuch während dieser Veranstaltung wären ohne Meisners enge Kontakte zum Papst nicht möglich gewesen.
Außenminster Sigmar Gabriel: "Prägende Gestalt der deutsch-deutschen Geschichte"
Außenminister Sigmar Gabriel (SPD) hat den verstorbenen Kardinal Joachim Meisner als "prägende Gestalt der deutsch-deutschen Geschichte" gewürdigt. "Insbesondere während seiner Zeit in der DDR war er eine unverzichtbare Stimme für die Christen katholischen Glaubens und hat sich immer wieder in gesellschaftliche Fragen von Moral und Gesellschaft eingebracht", erklärte Gabriel in Berlin. Sein Wirken sei eine bleibende Mahnung, dass es geistliche Voraussetzungen und ethische Richtlinien jenseits der Tagespolitik gebe. "Seine kritische Stimme wird uns fehlen", so Gabriel.
Auch die Unions-Bundestagsfraktion bekundete Trauer. Er sei eine Persönlichkeit gewesen, die "einen bedeutenden Beitrag zur Einheit unseres Landes geleistet hat", erklärte der religionspolitische Sprecher Franz Josef Jung. Meisner habe auch gegen Widerstände die reine katholische Lehre verteidigt. "Als Bischof von Berlin zwischen 1980 und 1989 hatte er eines der schwierigsten Ämter inne, das von der deutsch-deutschen Teilung gezeichnet war", so Jung. Meisner war am Mittwochmorgen während seines Urlaubs in Bad Füssing gestorben.
Henriette Reker: "Kritischer Denker und Mahner"
Oberbürgermeisterin Henriette Reker hat heute traurig die Nachricht vom Tod von Joachim Kardinal Meisner aufgenommen: "Joachim Kardinal Meisner war ein kritischer Denker und Mahner. Über sein theologisches Wirken hinaus setzte er sich gerade in Köln immer wieder mit aktuellen gesellschaftlichen Entwicklungen auseinander. Er war tief im Glauben verwurzelt und vertrat in vielen Fragen die konservativen Positionen innerhalb der katholischen Kirche. Mit seinen Ansichten und Äußerungen gab er wichtige Impulse, löste aber auch heftige Diskussionen aus. Mit seiner regiden Haltung zur Arbeit der katholischen Schwangerenberatung donum vitae oder zum Richter-Fenster im Kölner Dom polarisierte er. Mit dem eher liberalen "Rheinischen Katholizismus" tat er sich als gebürtiger Schlesier bis zum Ende seiner 25jährigen Amtszeit schwer.
Trotzdem waren seine Beiträge immer auch geprägt von großer Menschenliebe, präziser Analyse und tiefem Glauben. Er war ernsthafter Mahner, aber auch ein Mensch mit Humor. Ich habe mich öfter mit ihm austauschen können, etwa zur Frage des Schutzes der Schöpfung und erinnere mich gerne an meinen ersten Besuch des von ihm gehaltenen Gottesdienstes der Kölner Karnevalisten im Dom."
Alice Schwarzer: "Ja, ich mochte ihn"
Alice Schwarzer hat sich von dem verstorbenen Kardinal Joachim Meisner verabschiedet. Trotz tiefer Kontroversen etwa über die Frage der Abtreibung sei sie ihm "freundschaftlich verbunden" gewesen, schreibt die Frauenrechtlerin und Journalistin auf dem Portal emma.de. "Ja, ich mochte ihn. Diesen schroffen, wortgewaltigen Schlesier im rheinischen Köln, wo er so deplatziert war." Am meisten beeindruckt habe sie seine Menschlichkeit und sein fast kindlicher Glaube.
Verbunden gewesen seien sie in ihrer Ablehnung der Pornografie, berichtet Schwarzer. Bei ihrem letzten Treffen vor rund einem Jahr habe der Kardinal ihr einen Gebetszettel mit einem Gedicht der Heiligen Teresa von Avila mitgegeben. Die Zeilen "Nichts soll dich ängstigen, nichts dich erschrecken. Alles geht vorüber. Gott allein bleibt derselbe" empfinde sie als tröstlich. (Vollständiger Text von Alice Schwarzer hier zu lesen/Copyright www.emma.de)
Caritas im Erzbistum Köln: "Caritas war ihm Herzensanliegen"
Auch die Caritas im Erzbistum Köln trauert um den emeritierten Kölner Erzbischof Joachim Kardinal Meisner. "Aus seinem großen Glauben heraus wusste sich der Kardinal den Aufgaben der Caritas stets tief verbunden. Die Caritas war für ihn ein Anspruch und ein Herzensanliegen", so Dr. Frank Joh. Hensel, Diözesan-Caritasdirektor im Erzbistum Köln, und Dr. Helmut Loggen, stellvertretender Diözesan-Caritasdirektor.
Joachim Kardinal Meisner war einer der profiliertesten Kirchenmänner in Deutschland. Auf die viel diskutierte Gottesfrage hat er sich nicht nur mit Leib und Seele eingelassen, sondern auch auf die Spannungen, die damit in einer pluralistischen Gesellschaft verbunden sind. Dabei passte er seine Beiträge nicht den Erwartungen des Publikums an, sondern hatte immer das Ziel vor Augen, aus einem unerschütterlichen Glauben heraus Christus berührbar zu machen.
"Wer bei ihm anklopfte, klopfte nicht vergeblich. Das bischöfliche Attribut eines Vaters der Armen war für Kardinal Meisner keine Leerformel. Ausgestattet mit einem weiten Herzen und dem Gespür für das Notwendige, fühlte er sich der Caritas sehr verbunden – ein wirkungsvoller Rückhalt für die tatkräftige Nächstenliebe", so Dr. Frank Joh. Hensel und Dr. Helmut Loggen.
Renovabis: "Fürsprecher der Kirche im Osten Europas"
Das katholische Osteuropa-Hilfswerk Renovabis hat den verstorbenen Kardinal Joachim Meisner einen Wegbereiter und Förderer genannt. Der frühere Kölner Erzbischof war lange Jahre Vorsitzender des Trägerkreises. Hauptgeschäftsführer Christian Hartl erinnerte in Freising, dass Meisner dem damals neuen weltkirchlichen Hilfswerk Auftrieb und Rückhalt gegeben habe. Dabei sei er stets ein "gefragter und zuverlässiger Ansprechpartner" gewesen. Bis zuletzt viel im Osten unterwegs, sei der Kardinal dort das "Gesicht der deutschen Kirche" gewesen.
Geschäftsführer Gerhard Albert nannte den Verstorbenen einen starken Fürsprecher für alle Anliegen, Sorgen und Hoffnungen der Kirche im Osten Europas. Albert hatte lange Zeit im engen Zusammenwirken mit Meisner die Osteuropa-Arbeit mitgestaltet. - Als aus der DDR stammendes Mitglied der Deutschen Bischofskonferenz kümmerte sich Meisner nach dem Fall des Eisernen Vorhangs um die Belange und die von ihm gepflegten Kontakte mit der Kirche im Osten Europas. 1990 wurde unter seinem Vorsitz die "Unterkommission für Mittel- und Osteuropa" der Deutschen Bischofskonferenz eingerichtet.
Jüdische Synagogen-Gemeinde Köln: "Große Persönlichkeit"
Als "große Persönlichkeit" hat die jüdische Synagogen-Gemeinde Köln den verstorbenen Kardinal Joachim Meisner gewürdigt. Der frühere Kölner Erzbischof sei ein "streitbarer Mann mit eigenen Ansichten zu vielen Aspekten des menschlichen und gesellschaftlichen Lebens" gewesen, erklärte die Gemeinde in Köln. Nie habe er sich gescheut, diese Ansichten auch deutlich auszusprechen.
Als Kölner Erzbischof habe Meisner den Ausgleich mit der jüdischen Gemeinschaft und den Dialog mit ihr gesucht, hieß es. Unvergessen bleibe seine Unterstützung bei der Vorbereitung des Besuchs von Papst Benedikt XVI. in der Synagoge zu Köln im August 2005. Sein ganz persönlicher Einsatz habe es zudem ermöglicht, dass die Synagogen-Gemeinde eine alte und im Krieg beschädigte Thorarolle wieder herrichten lassen konnte. Das Kölner Erzbistum hatte 2007 die Kosten von rund 12.000 Euro für die Restaurierung übernommen.
"Er hat seinen großen Einfluss in der Kirche geltend gemacht, um diese seine Einstellungen auch den anderen nahe zu bringen", so die Synagogen-Gemeinde. Meisner sei damit seiner Überzeugung gefolgt, den richtigen Weg in seinem Glauben zu gehen und den anderen diesen Weg zu zeigen und zu eröffnen.
Malteser Hilfsdienst: "Herzliche Art"
Mit Anteilnahme, Dankbarkeit und Trauer verabschieden sich die Malteser von Kardinal Joachim Meisner", sagt Karl Prinz zu Löwenstein, Vorstandsvorsitzender des Malteser Hilfsdienstes. "Kardinal Meisner zeichnete sich durch seine herzliche und den Menschen zugewandte Art aus. Er war dabei gleichzeitig sperrig, jemand, der sich nicht dem Zeitgeist beugt. Er ist seinem Auftrag, Menschen zu Jesus Christus zu führen, dadurch immer treu geblieben. Der Herr möge ihm in seiner Barmherzigkeit das ewige Leben schenken."
Der frühere Erzbischof von Köln war den Maltesern lange Jahre eng verbunden. Kardinal Meisner war Schirmherr der Malteser Migranten Medizin in Köln, einer Initiative der Malteser, um Menschen ohne Krankenversicherung ärztlich zu versorgen.
Bischof Milan Šašik C.M. (Diözesanbischof der griechisch-katholischen Diözese von Mukachevo in Transkarpatien in der Ukraine):
Kardinal Meisner war nicht nur für die Kirche in Deutschland im 20. Jahrhundert eine große Persönlichkeit, sondern darüber hinaus besonders für Osteuropa. Er war ein großer Freund und Förderer der Kirchen in Osteuropa. 1990 wurde unter seinem Vorsitz die "Unterkommission für Mittel- und Osteuropa" der Deutschen Bischofskonferenz eingerichtet und geleitet. Er hatte eine besondere Sensibilität im Umgang mit Menschen und ein "hörendes Herz". Er teilte stets unsere Leiden in Osteuropa, und er teilte auch immer unsere Freuden!
"Du, Joachim, hast eine slawische Seele", sagte damals der Erzbischof von Krakau Karol Wojtyła zu Joachim Meisner, als sie sich 1975 zum ersten Mal begegneten. Dieser Charakterisierung kann ich aus unserer langjährigen Freundschaft heraus nur zustimmen, weil er wirklich eine slawische Seele hatte.
Im Jahre 2008 hat Kardinal Meisner unsere griechisch-katholische Diözese von Mukachevo (Transkarpatien) in der Ukraine besucht und sich mit zahlreichen Jugendlichen beim "Festival der spirituellen Lieder", mit den Gläubigen und mit der Regierung getroffen. Die persönliche Begegnung mit Menschen stand für ihn im Mittelpunkt. In seiner Predigt in unserer Kathedrale in Uschhorod sagte er damals: "Liebe Brüder und Schwestern, wir sehen uns heute zum ersten Mal, aber ich habe das Gefühl, dass wir uns schon seit vielen Jahren kennen". Das kommunistische Regime und seine Ideologie kannte er aus dem eigenen Leben und hatte deswegen Mitgefühl mit unserer griechisch-katholischen Kirche in der Ukraine, die eine starke Verfolgung und ein totales Verbot von 1945 bis 1990 erlebt hatte. Ein besonders berührender Moment war für ihn das Gebet am Grab unseres Seligen Bischof Teodor Romza, der im Jahre 1947 von einer Agentin durch Gift getötet wurde. Er war damals sehr erschüttert, als er gesehen hatte, dass unter dem kommunistischen Regime unser ganzes Eigentum enteignet und an die Orthodoxen abgegeben wurde. Anfang der 90er-Jahre wurde uns nur 30% vom damaligen Eigentum zurückgegeben. Deswegen bin ich ihm sehr dankbar, dass er meinen ökumenischen Friedensplan unterstützt hat, und zwar neue Kirchen, Pfarrhäuser, und Schulen zu bauen, damit wir keinen Streit und Konflikte mit der orthodoxen Kirche haben. Bei seinem Besuch nahm er an der Einweihung der neuen Kirche des hl. Josaphat Kunzewitsch, Erzbischof von Polock, bei uns in Uschhorod teil. Kardinal Meisner war ein großer Verehrer des hl. Josaphat und bei jedem seiner Besuche in Rom betete er an seinem Grab im Petersdom. Bei unserem vorletzten Treffen im November 2016 hat er mir eine Panagia (ein Medaille, die unsere Bischöfe auf der Brust tragen) mit der Darstellung des hl. Josaphat geschenkt. Nach unseren Treffen am 13. November 2016 sollte ich dann mit S. E. Kardinal Woelki an dem Pontifikalamt zum Abschluss des Heiligen Jahres im Kölner Dom konzelebrieren und ich kann mich gut erinnern, wie er mir sagte: "Lieber Bischof Milan, ich möchte mit dir noch viel reden, aber du musst pünktlich im Dom sein!".
Unsere letzten Treffen waren am 25. Juni 2017 in Vilnius bei der Seligsprechung von Teofilius Matulionis. Am 26. Juli haben wir mit ihm gemeinsam die hl. Messe in jener Kirche gefeiert, wo die hl. Faustyna Kowalska ihre Erscheinungen hatte. Nach der hl. Messe bat ich ihm, Bilder vom Barmherzigen Jesus für unsere Diözese zu segnen, was er sehr gerne gemacht hat. Er sprach viel über Gott, aber noch mehr mit Gott – im Gebet. Am Abend haben wir mit ihm lange über die aktuelle Lage in Deutschland gesprochen und er wollte mehr über die Lage in der Ost-Ukraine und besonders über unsere Diözese von Mukachevo wissen. Zum Schluss haben wir uns verabschiedet und vereinbart, dass ich ihn im November 2017 in Köln besuchen werde. Aber wie ich leider eine Woche später erfuhr, musste ich ihn in Köln nicht im November, sondern im Juli auf seinem letzten irdischen Weg begleiten. Ich war schockiert und wollte es zuerst nicht glauben, da er noch ganz fit im Kopf war.
Die Kirchen in Osteuropa trauern mit dem Erzbistum Köln und der ganzen katholischen Kirche in Deutschland um S. E. Joachim Kardinal Meisner. Für die katholische Kirche hier auf Erden ist es ein großer Verlust. Doch wird er uns allen ein guter und mächtiger Fürsprecher im Himmel sein!
Ich habe bei den Exequien im Kölner Dom für seine Seele gebetet und war Gott sehr dankbar, dass er uns einen solchen großen Hirten und Glaubenszeugen geschenkt hat. Der liebe Gott schenke ihm ewiges Gedächtnis! Für seine Seele beten wir den Nekrosimos, das byzantinische Totengedenken und die Göttliche Liturgie zu seinem Gedenken.
Meisners Tod war am Mittwochmorgen bekanntgeworden. Der frühere Erzbischof von Köln wurde 83 Jahre alt.