Sachsen gedenkt Opfer des schweren Busunglücks

Bischof würdigt bei Ökumene-Andacht große Anteilnahme der Bevölkerung

Rund 250 Menschen kamen am Samstag in der Dresdner Frauenkirche zusammen, um der Opfer des Busunglücks vom 3. Juli zu gedenken. Auch der Bundesinnenminister nahm an der Ökumene-Andacht teil. Sachsens Dienstgebäude trugen unterdessen Trauerbeflaggung.

Autor/in:
Tomas Gärtner
Ökumenische Andacht für die Busunfall-Opfer  / © Matthias Rietschel (dpa)
Ökumenische Andacht für die Busunfall-Opfer / © Matthias Rietschel ( dpa )

Während sich oben beim Glockengeläut der Dresdner Frauenkirche Touristen in Urlaubsstimmung tummelten, herrschte in der Unterkirche des Gotteshauses minutenlange Stille. Nur ein kurzes Schluchzen war zu hören: Mit einer ökumenischen Andacht ist am Samstag der 18 Opfer des schweren Busunglücks vom vergangenen Montag (3. Juli) in Bayern gedacht worden.

Rund 250 Menschen hatten sich dazu in der Unterkirche der Frauenkirche versammelt, unter ihnen Angehörige und Freunde der Toten und Verletzten sowie Vertreter von Einsatzkräften und aus Politik und Kirchen. Viele von ihnen hatten weiße Rosen und Lilien zum Gedenken der Opfer mitgebracht. Als Gast nahm auch Bundesinnenminister Thomas de Maizière (CDU) an der Gedenkveranstaltung teil.

"Der Herr ist mein Hirte"

Frauenkirchenpfarrer Sebastian Feydt erinnerte in seiner Begrüßung daran, wie unbeschwert die Menschen zu ihrer Reise aufgebrochen waren und wie abrupt sie aus dem Leben gerissen wurden. Er betonte auch die Anteilnahme und das Mitgefühl für die Opfer in der Bevölkerung. "Es ist gut, zu spüren, dass wir füreinander einstehen können", sagte Feydt und fügte hinzu: "Und gut, einen Ort zu haben, wo wir aussprechen können, was uns das Herz zerreißt." Der katholische Domdekan Klemens Ullmann las Psalm 23: "Der Herr ist mein Hirte."

Sachsens evangelisch-lutherischer Landesbischof Carsten Rentzing sagte: "Es erschüttert uns in Mark und Bein, wenn Menschen aus dem lichten Leben herausgerissen werden - und es erweckt unser tiefes Mitgefühl." Die große Anteilnahme der Menschen würdigte er als etwas "Lichthaftes" im Dunkel der Trauer. "Etwas zutiefst Menschliches und Göttliches scheint durch diese Tragödie hindurch", fügte er hinzu.

Für Helfer und Opfer

Rentzing würdigte auch den Einsatz der Helfer bei dem Unglücksfall. Sachsens Ministerpräsident Stanislaw Tillich (CDU) wandte sich mit einer Fürbitte an die Angehörigen und Opfer. "Ob wir an Christus glauben oder nicht, es ist gut, hier und an anderen Orten zusammenzukommen und uns Christus zuzuwenden", sagte der Regierungschef. Nach Angaben der sächsischen Staatskanzlei war anlässlich der Andacht Trauerbeflaggung an Dienstgebäuden des Freistaats angeordnet worden.

Evangelische und katholische Kirche hatten unter Mitwirkung des Freistaats Sachsen zu der Gedenkveranstaltung eingeladen. Geleitet wurde die Andacht von Rentzing und Domdekan Klemens Ullmann, der den katholischen Bischof des Bistums Dresden-Meißen, Heinrich Timmerevers, vertrat.

Kerzenmeer für die Opfer

Nach den Fürbitten für die bei dem Unfall Verstorbenen, Verletzten, Hinterbliebenen und Helfer entzündeten zahlreiche Besucher in die Mitte des Raumes unter dem Klang von Bachs Klavier-Capriccio eine Kerze. Rund um den Altarstein in der Unterkirche leuchtete so zum Abschluss ein Kerzenmeer für die Opfer.

Am Morgen des 3. Juli war auf der Autobahn 9 im oberfränkischen Münchberg ein Reisebus aus Sachsen auf einen LKW aufgefahren und in Brand geraten. 18 der insgesamt 48 Insassen starben, die übrigen wurden zum Teil schwer verletzt. Die 46 Passagiere aus Sachsen waren zwischen 41 und 81 Jahre alt und auf dem Weg nach Italien. Laut Medienberichten steht einer der zwei Busfahrer im Verdacht, das Unglück verursacht zu haben.


Quelle:
epd