domradio.de: Ist Ihnen etwas ähnliches, wie den Priestern in Cardiff auch schon einmal passiert?
Bruder Paulus Terwitte (Kapuzinermönch und katholischer Medienexperte): Nein, das ist mir bisher noch nicht passiert. Ich werde hier in Frankfurt überall reingelassen, weil hier viele Menschen ganz unterschiedliche kulturelle Kleidungen anhaben. Da ist man das schon gewohnt, dass die Leute sehr verschieden gekleidet sind, auch wenn nicht Fasching ist.
domradio.de: Was geht da in Ihnen vor, wenn Sie solche Meldungen hören?
Bruder Paulus Terwitte: Zum einen ist das natürlich ein Beispiel dafür, dass es tatsächlich einen Missbrauch mit Verkleidungen gibt. Verantwortliche scheinen nicht so richtig zu wissen, ob da Leute in echtem Gewand kommen, oder ob das Ganze nur ein "fake" ist. Zum anderen ist natürlich auch der geistliche Beruf nicht mehr so bekannt, dass Menschen einfach sagen: das kenne ich, das weiß ich, das ist okay.
domradio.de: Das bedeutet, so eine Kutte sollte Ihrer Meinung nach gar nicht erst als Kostüm genutzt werden?
Bruder Paulus Terwitte: Genau. In dieser Hinsicht bin ich auch sehr streng. Wir haben öfter mal Anfragen für Theaterveranstaltungen und ähnliches. Ich bitte die Leute dann, dass Sie Ihre Kostümbildner bitten, Ordensgewänder nachzubilden, sodass man auch erkennt, dass es eine Nachbildung ist und nicht ein Original.
domradio.de: Wie wichtig ist es eigentlich, dass Priester immer Ihren Priesterausweis dabeihaben?
Bruder Paulus Terwitte: Das gehört mit dazu. Auch wir in Frankfurt haben öfter mal Priester zu Gast, die nun nicht gerade aussehen wie Priester. Die müssen Ihren Ausweis zeigen. Andererseits gibt es auch Leute, die sehen aus wie richtige Priester, mit Kollar und Soutane, und auch die bitte ich, mir einen ordentlichen Ausweis zu zeigen. Denn man kann heutzutage nie sicher sein.
Das Gespräch führte Verena Tröster.