Katholische Nachrichten-Agentur: Frau Gerdes, Sie sind Pastoralreferentin in Sankt Gertrud. Ihre Gemeinde will Kinowerbung für ehrenamtliches Engagement machen. Um was geht es dabei?
Christine Gerdes (Pastoralreferentin in der Gemeinde Sankt Gertrud in Lohne, Landkreis Vechta): Bei uns läuft schon seit sieben Jahren ein Programm mit dem Namen "Gemeinschaft der Talente". Wir werben dafür, dass sich Menschen für ein Jahr in der Gemeinde engagieren. Das können ganz unterschiedliche Aufgaben sein wie Einkaufshilfen, Gottesdienste vorbereiten, Öffentlichkeitsarbeit übernehmen und Kranke besuchen.
Und wer möchte, kann ein weiteres Jahr dranhängen. Aber jeder soll sich auch frei fühlen, nach einem Jahr wieder aufzuhören. Das Ganze soll auch ein wenig den seelischen Druck von manchen Ehrenamtlern nehmen, sich immer weiter verpflichtet zu fühlen, auch wenn es eigentlich nicht mehr geht. Dieses Projekt wollen wir bewerben.
KNA: Nun ist Kinowerbung für so etwa eher ungewöhnlich. Wie kamen Sie darauf?
Gerdes: Ich gehe gern ins Kino und hatte eigentlich schon länger die Idee. Mit war nur unklar, ob sich eine kleine Gemeinde wie wir das auch leisten kann. Schließlich darf das nicht so eine betuliche Sache von Amateuren werden. Das muss schon professionell gemacht sein, damit die Botschaft rüberkommt. Kinowerbung bietet uns die Chance, auch Menschen zu erreichen, die ansonsten nicht im engeren Umfeld der Gottesdienstgemeinde leben, aber durchaus bereit sind, ihre Talente in die Gemeinschaft einzubringen.
KNA: Wer soll denn den Kino-Spot realisieren?
Gerdes: Wie sind derzeit in Gesprächen. Eigentlich suchen wir eine Werbeagentur. Aber vielleicht ergibt sich auch hier so etwas, dass jemand sein Talent einbringt und uns bei dem Werbefilm professionell unterstützt.
KNA: Profi-Werbung kostet gutes Geld. Wie finanzieren sie das?
Gerdes: Wir hatten Glück. Es gibt beim Bischöflich Münsterschen Offizialat in Vechta den Fonds "Gute Ideen". Mit jährlich 50.000 Euro fördert die katholische Kirche im Oldenburger Land dabei gute Ideen für neue Wege in Seelsorge und Verkündigung. Der Vergabeausschuss fand unseren Einfall mit der Kinowerbung gut und gibt uns rund 2.000 Euro. Damit müssen wir auskommen. Weitere Finanzierungsmöglichkeiten sehe ich nicht.
KNA: Und Ideen für die Umsetzung haben sie auch schon?
Gerdes: Die werden gerade erarbeitet. Wir haben im Pfarreirat einen eigenen Sachausschuss für die "Gemeinschaft der Talente", zu dem acht Personen gehören. Wir stellen uns einen Spot mit einer Länge von 30 bis 60 Sekunden vor. Wie der dann aussieht, wissen wir noch nicht. Wichtig ist, dass er die Menschen emotional anspricht. Er muss ihnen eine Geschichte erzählen und Geschmack darauf machen, sich für ein Jahr bei uns zu engagieren. Und er muss ehrlich sein, authentisch.
Wir müssen als Kirchengemeinde, als Gemeinschaft der an Christus Glaubenden, erkennbar bleiben. Wo Nutella draufsteht, muss auch Nutella drin sein.
KNA: Wo wird der Spot laufen?
Gerdes: Zunächst nur im Kino in Lohne. Vielleicht um den Jahreswechsel herum. Später dann auch sicher auf unserer Homepage und vielleicht in den Sozialen Netzwerken. Aber wer weiß, vielleicht sehen den Spot im Kino Menschen, die von ganz woanders herkommen und nehmen die Idee mit. Wir sind immer bereit, unsere Talente zu teilen.
Und auch unsere Ideen zur "Gemeinschaft der Talente". Unser Das Projekt haben wir schon mehrfach in anderen Gemeinden vorgestellt. Nachmachen ist erlaubt.