Ein halbes Jahrtausend nach Beginn der Reformation wehe noch immer patriarchaler Geist durch die christlichen Kirchen, würden die Religionen von Männern beherrscht, sagte die Reformationsbotschafterin der Evangelischen Kirche in Deutschland an diesem Samstag in Wittenberg.
"Noch immer dominieren Männern in gewaltigen Gewändern das Bild von Kirche."
Qualitäten beider Geschlechter gebraucht
Männliche und weibliche Qualitäten werden laut Käßmann in der Kirche gebraucht.
"Erst wenn Männer den Kuchen backen für die Gemeindeversammlung und Frauen bei ihnen die Kinder für den Nachmittag abgeben, hat sich etwas geändert", sagte die Theologin aus Anlass der Projektvorstellung "Reformation ist überall - Frauenperspektiven" des Christinnenrates.
Alle Getauften seien Priester, Bischof und Papst. Es sei somit ein Zeichen von Reformation, dass Frauen auf allen kirchlichen Leitungsebenen vertreten sind.
Allerdings seien nicht in allen christlichen Kirchen Frauen zu allen kirchlichen Ämtern zugelassen. "Für viele ist und bleibt genau das die entscheidende Frage nach Geschlechtergerechtigkeit und somit auch nach der gleichen Würde von Frauen und Männern", so Käßmann.
Bischof Bode lobt höheren Frauenanteil in Führungspositionen
Der katholische Osnabrücker Bischof Franz-Josef Bode hatte zuletzt auf die positive Veränderungen in der Kirche wegen Frauen in Führungspositionen hingewiesen.
Die Zahl der diözesanen Seelsorgeamtsleiterinnen sei "ein Erfolg bei der Erhöhung des Frauenanteils in Führungspositionen", erklärte er.
"Ich bin froh darüber, dass wir auf Bundesebene im Bereich der Leitung eines diözesanen Seelsorgeamtes inzwischen sogar einen Frauenanteil von 40 Prozent haben." Er hoffe, "dass dies auch junge Frauen ermutigt, in der Kirche Verantwortung und Leitungsaufgabe zu übernehmen".