Mit Gottesdiensten und Andachten haben in El Salvador Gläubige des 100. Geburtstags von Erzbischof Oscar Romero gedacht. In der Kathedrale der Hauptstadt San Salvador erinnerten am Dienstag Hunderte Menschen in einer Messe an den 1980 ermordeten Befreiungstheologen, wie lokale Medien berichten. Romero, der als "Bischof der Armen" galt, wird in ganz Mittelamerika als Volksheld verehrt. 2015 wurde er vom Vatikan seliggesprochen. Papst Franziskus, der ein Anhänger Romeros ist, hatte den Weg dafür freigemacht.
Die gesamte katholische Kirche erinnerte in El Salvador an den ermordeten Erzbischof und würdigte sein Engagement für Gerechtigkeit. Hunderte Menschen pilgerten auch zum Grab von Romero in San Salvador und legten Blumen nieder. Im März 2011 hatte auch der damalige US-Präsident Barack Obama Romeros letzte Ruhestätte besucht.
Romero wurde am 24. März 1980 von Todesschwadronen während einer Predigt in einer Krankenhauskapelle in San Salvador erschossen. Die Hintergründe der Tat wurden nie offiziell aufgeklärt. Auf seiner Trauerfeier, die auch eine Massenkundgebung gegen die Macht des Militärs war, töteten Scharfschützen etwa 40 Menschen. Romeros Tod und das Massaker galten als Beginn des Bürgerkriegs, der zwölf Jahre dauerte und mindestens 75.000 Menschen das Leben kostete.
Der Seligsprechungsprozess von Romero wurde 1994 eingeleitet. Bei einer Messe in San Salvador vor Hunderttausenden Gläubigen sprach Papst Franziskus den Befreiungstheologen 2015 selig. Viele Anhänger hoffen, dass er sich für eine Heiligsprechung Romeros einsetzt.