Kardinal Dominik Duka hat die ablehnende Haltung der katholischen Kirche in Tschechien zur Aufnahme von Flüchtlingen aus Nahost und aus Nordafrika bekräftigt. Im Interview der Zeitung "Hospodarske noviny" am Freitag erinnerte er zugleich daran, dass sich die tschechische Caritas für die Aufnahme von Flüchtlingen aus der ehemaligen Sowjetunion zuständig fühle.
"Tschechien hat in den vergangenen 25 Jahren rund eine halbe Million Menschen aufgenommen. Darunter sind auch viele Roma, die aus der Slowakei zugewandert sind", so Duka. Die Aufnahme von Flüchtlingen aus dem Nahen Osten und Nordafrika sei sehr viel schwieriger, was mit Sprachproblemen und der Sicherheit zu tun habe. "Mehr als zwei Drittel dieser Menschen kommen ohne jede Dokumente, und bei den Anhörungen bekommt man den Eindruck, dass viele nicht die Wahrheit sagen."
Schengen funktioniert nicht mehr
Europa habe den Terrorismus nicht unter Kontrolle, sagte Duka weiter. "Nach Attentaten stellt sich stets nur die Frage, wo das nächste sein wird." Es gebe "keinen wirklichen politischen Willen", etwas dagegen zu tun. Niemand wolle zugeben, dass man es eigentlich mit einem "Kriegszustand" zu tun habe. "Wir reden von Schengen als einer der größten Errungenschaften der EU. Doch Schengen funktioniert de facto nicht mehr. Es gibt wieder Grenzkontrollen, und wir verlieren schrittweise die Vorzüge der Union."
Man müsse den Menschen die Wahrheit über diese Dinge sagen, forderte der Prager Erzbischof. "Die politische Korrektheit wandelt sich in ein Schweigen - und manchmal auch direkt in eine Lüge."