In einer Erklärung auch im Namen der anderen Bischöfe Italiens brachte Bassetti die Trauer der Kirche des Landes zum Ausdruck. "Wir schulden ihm Dank für seine Beiträge, die sich stets durch die Qualität ihrer Inhalte und die Brillanz in der Formulierung ausgezeichnet haben", erklärte Bassetti laut einem Bericht der italienischen Tageszeitung "Avvenire" am Donnerstag.
Barmherzig und menschlich
Er selbst habe ihn bei der Familiensynode 2015 auch aus der Nähe erlebt. Zwar sei Caffarra in seinen Äußerungen prinzipienfest gewesen und habe mitunter hart gewirkt. "Gleichzeitig wusste er im persönlichen Umgang sowohl barmherzig zu sein mit jenen, die irrten, wie auch freundschaftlich mit Mitbrüdern - und das konnte er auf sehr menschliche Weise zeigen." Kardinal Bassetti, Erzbischof von Perugia-Citta delle Pieve in Umbrien, wurde 2014 von Papst Franziskus zum Kardinal ernannt.
Drei große Lieben
Caffarras Nachfolger als Erzbischof von Bologna, Matteo Maria Zuppi, erinnerte am Mittwochabend an seine jüngste Begegnung mit Papst Franziskus. Der habe ihm "bewegt, ja feierlich gesagt: 'Ich wünsche Kardinal Caffarra alles Gute. Sagen Sie ihm das!" Wie etliche andere Bischöfe würdigte Zuppi das vehemente und leidenschaftliche Engagement Caffarras für die Kirche. Er habe "drei große Lieben" gehabt, sagte Zuppi: "Priester, Familien und Jugendliche waren seine Motive für ein gelehrtes Studium und einen leidenschaftlichen Dienst für die Kirche."
"Seine Liebe zum Papst stand außer Frage"
Der frühere Vorsitzende der Päpstlichen Akademie für das Leben, Kardinal Elio Sgreccia, sagte in einem Interview mit "Avvenire": "Seine Liebe zur Person des Papstes stand außer Frage. Aber er war sehr besorgt." Caffarra habe befürchtet, dass "Amoris laetitia", das Lehrschreiben von Papst Franziskus zu Ehe und Familie, von etlichen Seelsorgern mit weit größerer Toleranz ausgelegt werden könnte, als es das Schreiben selbst hergebe.