Polens katholische Bischöfe stellen sich hinter eine Gesetzesinitiative für ein Verbot von Abtreibungen unheilbar kranker Embryos. Gemeinsam mit der Bischofskonferenz unterstütze er die Volksinitiative "Stoppt Abtreibung!" eines Bürgerkomitees, teilte der Erzbischof von Warschau-Praga, Henryk Hoser, am Donnerstag mit. Er verwies darauf, dass 2015 in Polen 96 Prozent der Schwangerschaftsabbrüche erfolgt seien, weil der Verdacht auf eine Krankheit bei dem ungeborenen Kind bestanden hab
Sammlung von Unterschriften
Hoser, Vorsitzender der Bioethik-Expertengruppe der Bischofskonferenz, rief alle Pfarreien seiner Diözese zur Sammlung von Unterschriften für die Volksinitiative auf. Sein Bistum umfasst die östlich der Weichsel gelegene Hauptstadtregion. Das Bürgerkomitee braucht bis Mitte November mindestens 100.000 Unterschriften, damit sich das Parlament mit dem Gesetzesvorschlag befassen muss.
Das bestehende Gesetz erlaubt Abtreibungen in drei Ausnahmefällen: bei Gefährdung der Gesundheit der Frau, bei einer Vergewaltigung oder bei einer unheilbaren schweren Schädigung des Fötus. Jährlich werden in Polen etwa 1.000 legale Schwangerschaftsabbrüche registriert.
Hilfsprogramm für Schwangere
Die Regierungspartei hatte vergangenen Oktober überraschend eine Verschärfung des Abtreibungsgesetzes im Parlament abgelehnt.
Ministerpräsidentin Beata Szydlo kündigte bei der damaligen Debatte im Sejm ein Hilfsprogramm für schwangere Frauen an, die sich trotz Diagnose einer unheilbaren Krankheit des Fötus für die Geburt und Erziehung des Kindes entschieden. Gegen die von einer Bürgerinitiative und der katholischen Kirche geforderte Ausweitung des Abtreibungsverbots hatten Zehntausende Polen demonstriert.