Der Papst habe erneut darauf hingewiesen, dass es eine christliche Verpflichtung gebe, Menschen in Not zu helfen, insbesondere Kriegs- aber auch Armutsflüchtlingen, erklärte die CDU-Politikerin. Gleichzeitig bedürften diese Herausforderungen einer klugen Politik, die den inneren Zusammenhalt einer Gesellschaft nicht gefährden, so Franziskus weiter.
Den wachsenden Herausforderungen durch die Globalisierung begegneten Politik und Kirche durch Mut und Offenheit, um sie zu gestalten. Sich einzuigeln, sei keine Lösung; darin seien der Papst und sie sich einig.
Kramp-Karrenbauer für "religiös neutralen Staat"
Nach dem gut 30-minütigen Gespräch stellte die Ministerpräsidentin dem Papst ihre vierköpfige Delegation vor, bestehend aus ehrenamtlich engagierten Christen. Sie berichteten Franziskus von ihren Erfahrungen.
Der Delegation gehörten demnach ein junger Mann an, der internationalen Friedensdienst leistete, die Mitarbeiterin eines Sozialamtes, die auch Lektorin in ihrer Gemeinde ist, ein ehrenamtlicher Kirchenmusiker sowie ein Pfadfinder. Die vier stammten aus den Landkreisen bzw. Städten Neunkirchen/Saar, Sankt Wendel, Saarlouis und Saarbrücken.
Kramp-Karrenbauer wies nach eigener Aussage sowohl im Gespräch mit dem Papst wie bei der anschließenden Begegnung mit Kardinalstaatssekretär Pietro Parolin darauf hin, dass die derzeitigen Herausforderungen sich am besten in einem religiös neutralen Staat bewältigen ließen, der mit den Kirchen als Partner kooperiere. Der Papst habe dazu gesagt, weder ein streng laizistischer Staat, in dem Religion keine öffentliche Rolle spiele, noch die Bevorzugung einer Konfession seien bessere Alternativen.
Zweite Privataudienz im Vatikan nach 2013
Als Gastgeschenke überreichte Kramp-Karrenbauer dem Papst ein Stück Kohle, eine Plastik der Heiligen Barbara aus Glas zur Erinnerung an das Ende des Bergbaus in ihrer Region sowie einen Bildband zum Thema Armut. Bereits im Jahr 2013 war sie zu einer Privataudienz nach Rom gekommen, damals bei Papst Benedikt.