Viele Mitbrüder, darunter der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Kardinal Reinhard Marx, aber auch Vertreter aus Politik und Gesellschaft kamen, um Hofmann zu seiner Bischofsweihe vor 25 Jahren zu gratulieren.
"So ein bisschen bin ich mir vorgekommen wie auf meiner eigenen Beerdigung", sagte der Würzburger Bischof Friedhelm Hofmann am Sonntag nach den Würdigungen durch Vertretern der Kirche und Politik im Würzburger Dom, nachdem der Apostolische Nuntius in Deutschland, Erzbischof Nikola Eterovic, die Annahme seines Rücktritts verkündet hatte.
Lobende Worte für 25 Jahre
In Grußworten würdigten der Papst sowie Vertreter aus Kirche und Politik Hofmann. Er habe die Hirten- und Vateraufgabe mit großer Frömmigkeit, Liebenswürdigkeit, Eifer und in beständiger Treue zum Lehramt ausgeübt, schrieb der Papst in einem Grußwort.
Der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Kardinal Reinhard Marx, erinnerte an Hofmanns Engagement für moderne Kunst sowie an die Neuausgabe des Gotteslobs. Er habe hier mit Klugheit mit römischen Instanzen verhandelt. Auch zum neuen Motu Proprio zur Übersetzung liturgischer Texte in die Landessprachen "haben manche Stimmen aus Deutschland, zu denen Du gehört hast, beigetragen".
Bayerns Landtagspräsidentin Barbara Stamm (CSU) sagte, Hofmanns Engagement habe sich nie allein im Mahnen erschöpft. Er habe auch immer beherzt angepackt, besonders als viele Flüchtlinge nach Deutschland gekommen seien. Hofmann habe die Kirche immer in der Verpflichtung gesehen, sich politisch zu äußern. Dies sei stets eine Herausforderung für Politiker gewesen, so Stamm. Der Bischof habe aber "weniger über die Medien kommuniziert, sondern vielmehr das unmittelbare, lösungsorientierte und deshalb hilfreiche Gespräch gesucht".
Kontaktfreudiger Bischof
Aus Würzburg verschwinden wird der gebürtige Kölner nicht. Er will in der Stadt am Main bleiben. Schon bald nach seinem Amtsantritt 2004 gewann er die Zuneigung der als zurückhaltend geltenden Franken. Seine offene Art als Rheinländer war da von Vorteil. Der Bischof suchte den Kontakt mit den Gläubigen: per Telefon, auf Wallfahrten nach Rom, Lourdes oder mit dem Schiff nach Köln, bei Gemeindebesuchen oder per Live-Chat.
Dabei gab es zu Beginn durchaus Vorbehalte gegen einen, der zwölf Jahre lang Weihbischof unter Kardinal Joachim Meisner in Köln war.
Die Kunstgeschichte schwang immer mit
Schon kurz nach seinem Umzug sorgte er für Schlagzeilen: Im Würzburger Museum am Dom ließ er die "Auferstehung" des ostdeutschen Künstlers Michael Triegel abhängen, ein Bild, auf dem Christus gänzlich unbekleidet dargestellt ist. Doch das ist Geschichte. Erst dieses Jahr segnete der Bischof und studierte Kunsthistoriker ein Werk des Malers für eine Würzburger Pfarrkirche.
Hofmann, der als einer von vier Söhnen einer katholischen Mutter und eines evangelischen Vaters geboren wurde, wurde 1969 zum Priester geweiht. Neben Theologie und Philosophie studierte er auch Kunstgeschichte. Seine Promotion schrieb er über "Zeitgenössische Darstellungen der Apokalypse-Motive im Kirchbau seit 1945".
In der Deutschen Bischofskonferenz ist er Vorsitzender der Liturgiekommission sowie Mitglied in der Kommission für Wissenschaft und Kultur. Hofmann war zudem Ideengeber für ein bundesweites Kunstprojekt zum Jubiläum "50 Jahre Zweites Vatikanisches Konzil".
Sprachrohr für die Schwachen
Der Würzburger Bischof sucht beharrlich den Dialog mit den Künstlern, aber auch mit Vertretern aus Gesellschaft, Wirtschaft und Politik. Dies geschieht oft im Hintergrund, etwa als er sich bei der Unternehmerin Maria Elisabeth Schaeffler für den Erhalt von Arbeitsplätzen einsetzte. Aber manchmal auch ganz öffentlich: In den vergangenen Jahren sorgte Hofmann des öfteren bundesweit für Aufsehen, gerade beim Thema Flüchtlinge.
So kritisierte er bereits 2013 die damalige bayerische Sozialministerin Christine Haderthauer (CSU) scharf für ihren Umgang mit Asylbewerbern. Ein Jahr danach - noch weit vor der sogenannten Flüchtlingskrise - schob der Oberhirte konkrete Hilfe an. Sein Appell an Gemeinden und Orden, Wohnraum für Asylbewerber zur Verfügung zu stellen, blieb nicht ungehört.
Hofmann blieb bei dem Thema am Ball, mahnte, die Probleme bei der Integration nicht zu vergessen. Dabei scheute er auch die öffentliche Auseinandersetzung nicht. So nannte der Bischof die Aussage von CSU-Generalsekretär Andreas Scheuer über den ministrierenden und Fußball spielenden Senegalesen "Stimmungsmache gegen junge Flüchtlinge".
Seine Diözesanempfänge waren stets prominent besetzt, vom Papst-Vertrauten Kardinal Oscar Rodriguez Maradiaga bis zu Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU).
Neues Gotteslob und neue Seelsorgestrukturen
Kärrnerarbeit verrichtete der Vorsitzende der Liturgiekommission der Deutschen Bischofskonferenz beim Langzeitprojekt eines neuen Gebets- und Gesangbuches für den deutschen Sprachraum. Seit 2014 liegt endlich das neue "Gotteslob" vor, und findet breiten Anklang. Keiner spricht mehr von dem mehr als zehn Jahre dauernden Ringen um die endgültige Fassung, das für den Bischof nicht immer vergnüglich war.
Eine andere Reform konnte Hofmann in seinem Bistum nur noch anstoßen, nämlich die der künftigen Seelsorgestrukturen. Zwar schaffte es der Bischof, nahezu geräuschlos die 610 Pfarreien und Kuratien in 167 Pfarreiengemeinschaften und zehn Großpfarreien zusammenzufassen. Doch das reiche angesichts sinkender Priesterzahlen für die Zukunft nicht aus, sagt er heute.
Ermutigung zu Experimenten
Noch größere pastorale Räume wollte der Bischof in seinem letzten Amtsjahr nicht mehr verfügen, um seinem Nachfolger nicht vorzugreifen. Hofmann ermutigte aber die Gemeinden zu Experimenten unter stärkerer Beteiligung von Laien an der Leitung. Wie es damit weitergeht, wird Hofmann von seinem Ruhesitz aus beobachten können. Als Seelsorger will er mithelfen, sofern dies gewünscht sei.
Und er will in Würzburg weiter über Kunst schreiben - auch ein Buch über Kitsch soll es aus seiner Feder geben.