Der Vorsitzende der spanischen Bischofskonferenz, Erzbischof Ricardo Blazquez, bat die spanische Zentralregierung und die separatistische Regionalregierung in Barcelona, nicht weiter den Weg der Konfrontation zu gehen.
Blazquez bekräftigte die Sorge der katholischen Kirche, dass es zu Entscheidungen und irreversiblen Handlungen kommen könnte, welche den sozialen, familiären und kirchlichen Frieden in Katalonien und im restlichen Spanien zerstören könnten. Er ermahnte alle Beteiligen, schwerwiegende Konsequenzen zu vermeiden.
Klare Stellungnahme
Der Vorsitzende der spanischen Bischofskonferenz bezog allerdings auch klar Stellung. "Die Gesetze und die spanische Verfassung" müssten eingehalten und respektiert werden. Vor zwei Wochen hatte das spanische Verfassungsgericht das geplante Unabhängigkeitsreferendum suspendiert. Die spanische Zentralregierung erklärte es für illegal.
Auch die Verfassung garantiert die Einheit Spaniens und sieht keine Unabhängigkeitsreferenden vor. Dennoch hält die separatistische Regionalregierung von Carles Puigdemont an der Durchführung der Volksbefragung gegen den Willen Madrids fest.
Gespaltene Bevölkerung
Die Polizeiaktionen zur Verhinderung des Referendums führen unterdessen zu großen sozialen Spannung in der Region. Die Bevölkerung ist gespalten. Zwar wollen rund 80 Prozent der 7,5 Millionen Katalanen abstimmen, doch die Unabhängigkeitsbefürworter haben mit nur 41 Prozent laut Umfragen keine Mehrheit.
Der Bruch geht durch alle Gesellschaftsschichten. Auch die katalanische Kirche ist diesbezüglich gespalten. Erst vor wenigen Wochen unterzeichneten über 400 katalanische Geistliche ein öffentliches Schreiben, in dem sich sie für das Selbstbestimmungsrecht des katalanischen Volkes aussprechen.