Der bayerische Landesbischof verwies vor Journalisten in München darauf, dass die katholische Deutsche Bischofskonferenz gerade darüber diskutiere, ob für gemischt konfessionelle Ehepaare ein gemeinsamer Kommunionempfang möglich sei. Er wisse aber auch, dass es dazu skeptische Stimmen gebe, räumte Bedford-Strohm ein. "Ein bisschen langen Atem brauchen wir nach wie vor."
Differenzen in Theologie und Praxis
Zwischen beiden Konfessionen gibt es außer theologischen Differenzen auch in der Praxis an diesem Punkt Unterschiede. Die evangelische Kirche lädt grundsätzlich alle Getauften zu ihrem Abendmahl ein. Die katholische Kirche gestattet ihren Mitgliedern bisher nicht, diese Einladung anzunehmen. Sie ist der Auffassung, dass dies erst möglich ist, wenn die unterschiedlichen theologischen Auffassungen nicht mehr kirchentrennend sind. Deshalb ist bis dahin auch der Kommunionempfang in der katholischen Kirche evangelischen Christen prinzipiell verwehrt. Diese Vorgaben belasten vor allem miteinander verheiratete Katholiken und Protestanten in ihrem Glaubensleben.
Bilanz zu Reformations-Jubiläumsjahr
Bedford-Strohm äußerte sich bei einer Bilanzpressekonferenz der Evangelisch-Lutherischen Kirche zum Reformations-Jubiläumsjahr in Bayern zu ökumenischen Aspekten. "In beglückendem Maße" hätten sich die katholischen Schwestern und Brüder darauf eingelassen, dieses Jahr gemeinsam als Christusfest zu begehen. So sei im Frühjahr der gemeinsame Buß- und Versöhnungsgottesdienst in Hildesheim "ein Highlight" gewesen, das "tief in die Herzen eingedrungen" sei und auf das er heute noch angesprochen werde. In ganz Bayern habe es 70 weitere solcher ökumenischen Gottesdienste gegeben.
Gegenseitig gewachsenes Vertrauen
Als "substanziellen Fortschritt" würdigte der EKD-Ratsvorsitzende das zwischen den Kirchenleitungen gewachsene Vertrauen. Noch vor drei bis vier Jahren seien die Diskussionen von Misstrauen und Empfindlichkeiten geprägt gewesen. Inzwischen seien "viel Geschwisterlichkeit, Freundschaft und menschliche Nähe" gewachsen.
Dies habe einen eigenen theologischen Gehalt und lasse auch auf Fortschritte in konkreten Fragen hoffen.