Am Montag zogen Mitglieder und Repräsentanten der jüdischen Gemeinde und des Bistums, auch in Rom lebende Deutsche, vom Petersplatz zum früheren Ausbildungssitz des italischen Militärs im Palazzo Salviati. Dort waren die rund 1.260 festgenommenen Juden bis zu ihrer Deportation in NS-Konzentrationslager interniert.
Versagen der Kirche in der Verfolgung
Filippo Morlacchi, Verantwortlicher für Schulseelsorge und Religionsunterricht im Bistum Rom, bekannte ein Versagen der Kirche angesichts der damaligen Verfolgung. Es sei eine "traurige Tatsache", dass die christliche Gemeinde in Rom damals nicht die Stimme zum Protest erhoben habe. Christen seien nicht oder nicht ausreichend ihrem Auftrag zum Zeugnis nachgekommen, indem sie ihre Brüder im Glauben im Stich gelassen hätten.
Morlacchi nannte den mangelnden christlichen Widerstand gegen die Judenverfolgung eine Folge der "Ablösungstheologie", nach der das Christentum das Volk Israel als Adressat der Verheißungen Gottes ersetzt habe. Von dieser theologischen Sichtweise habe sich die katholische Kirche inzwischen distanziert.