Multitalent Roberto Benigni wird 65 Jahre alt

Komiker mit Hang zum Papsttum

Seine Tragikomödie "Das Leben ist schön" spielt in einem KZ. Was eigentlich unmöglich zusammenpasst, hat Roberto Benigni dennoch zu einem oscarprämierten Werk vollendet. An diesem Freitag wird das Multitalent 65 Jahre alt.

Autor/in:
Norbert Demuth
Papst Franziskus mit Roberto Benigni / © Osservatore Romano (KNA)
Papst Franziskus mit Roberto Benigni / © Osservatore Romano ( KNA )

Große Komiker haben oft einen ernsten biografischen Hintergrund. Der italienische Schauspieler und Regisseur Roberto Benigni ist so ein Fall. Sein Vater Luigi (1918-2004) war zwei Jahre lang im NS-Konzentrationslager Bergen-Belsen inhaftiert, bis zum Kriegsende 1945. Vielleicht konnte Roberto Benigni deshalb in so einzigartiger Weise aus einem Film, der in einem KZ spielt, die lebensbejahende Tragikomödie "Das Leben ist schön" (La vita e bella) machen.

Benigni selbst spielt darin einen jüdischen KZ-Häftling, der seinem Sohn den Aufenthalt im Lager so erträglich wie möglich machen will. Um ihn vor der grauenhaften Wirklichkeit zu schützen, erzählt er ihm, es sei alles nur ein großes Spiel, an dessen Ende der Sieger einen Panzer gewinnt. Der Film von 1997, bei dem Benigni auch Regie führte, gewann drei Oscars. 20 Jahre sind seit dem Welterfolg vergangen. An diesem Freitag wird Roberto Benigni 65 Jahre alt.

Johannes Paul II. durch den Kakao gezogen

Geboren wurde er in der Toskana im Dorf Misericordia bei Arezzo, wo er in ärmlichen Verhältnissen aufwuchs. Sein Vater war selten zu Hause, arbeitete als Eisenbahner in Norditalien. 1968 ging der 16-jährige Roberto von zuhause fort und verdingte sich in der Region als Straßenkomödiant und Stegreif-Mime. 1972 gründete er in Rom ein politisches Theater. 1977 hatte er seine erste Rolle im Kinofilm "Berlinguer ti voglio bene" von Giuseppe Bertolucci.

1983 kam Benignis erste Regiearbeit "Tu mi turbi" in die Kinos. 30 Jahre lang zeigte er sich fortan als Multitalent: Schauspieler, Komödiant, Komiker, Drehbuchautor und Regisseur, bei Theatertourneen und in rund 30 Kinofilmen. In den Filmen "Down by Law" (1986) und "Night on Earth" (1991) von US-Regisseur Jim Jarmusch stand er vor der Kamera. Wenn er selbst Regie führte, ließ Benigni meist auch seine Ehefrau, die Schauspielerin Nicoletta Braschi, auftreten.

In den 80er Jahren sorgte Benigni für einen Aufschrei, als er sich beim Festival von San Remo über den damaligen Papst lustig machte. "Ich habe Johannes Paul II. durch den Kakao gezogen", sagte Benigni später in einem Interview. Er wurde wegen Beleidigung angezeigt, zu einem Jahr Freiheitsstrafe verurteilt, aber später freigesprochen.

Tatsächlich war Benigni schon damals ein Fan von Johannes Paul II., der sein "absoluter Lieblingspapst" gewesen sei. "Ich habe ihn geliebt", so Benigni 2009.

Filmabend mit dem Papst

Zudem berichtete der Regisseur, er sei gebeten worden, Johannes Paul II. den Film "Das Leben ist schön" im Vatikan vorzuführen. "Wir verbrachten einen ganzen Tag zusammen. Es war einer der schönsten Tages meines Lebens." Benigni weiter: "Wir schrieben uns dann Briefe. Er wollte mich wiedersehen und bat mich, für ihn privat Dante zu rezitieren." Doch als die Erkrankung des Woityla-Papstes fortschritt, kam es zu keinem weiteren Treffen.

Religion spielt im Leben des Katholiken Benigni eine große Rolle. "Ich bin mit ihr aufgewachsen. Meine Eltern erzählten uns Kindern Geschichten aus der Bibel. Wir besitzen die schönste Religion der Welt", sagte er - und blieb seiner religiösen Ader treu: Im Januar 2016 stellte er ein Buch von Papst Franziskus mit dem Titel "Der Name Gottes ist Barmherzigkeit" vor - ein Medienansturm.

Berufswunsch Papst

Als Junge habe er selbst immer Papst werden wollen, bekannte Benigni in der für ihn typischen wild gestikulierenden Art. Erst als die Erwachsenen regelmäßig über seinen Berufswunsch lachten, sei ihm klar geworden, dass er wohl eher zum Komiker tauge.

In "Das Leben ist schön" spielt Benigni trotz der menschenverachtenden Umstände im KZ bis zum Ende den unverdrossenen Optimisten. Als das Kriegsende naht, löst sich das Lager auf; er verkleidet sich als Frau, um inkognito in der Frauenabteilung seine Frau Dora zu suchen. Doch er wird entdeckt und erschossen, während sich sein weiter in das "Spiel" vertiefter Sohn Giosue versteckt - und schließlich von einem US-Panzerfahrer mitgenommen wird. Der Film endet mit den Worten des Sohnes: "Dies ist meine Geschichte, dies ist das Opfer, welches mein Vater erbracht hat; dies war sein Geschenk an mich. Wir haben das Spiel gewonnen."


Quelle:
KNA