Alds "Patriarch von Alexandrien und ganz Ägypten" steht Tawadros II. der koptischen Kirche seit November 2012 vor. Zuvor war er Generalbischof (Weihbischof) im ägyptischen Beheira. Seine Amtszeit als Kirchenoberhaupt ist geprägt von den politischen Wirren des sogenannten Arabischen Frühlings.
Lage für die Christen prekär
Nach dem Sturz von Ägyptens Diktator Hosni Mubarak 2011 wurde die Lage für die Christen unter der Muslimbruderschaft und Präsident Mohammed Mursi zunehmend prekär. Immer wieder kommt es zu islamistischen Anschlägen auf Kopten mit teils Dutzenden Toten. Wegen der terroristischen Bedrohungslage sagten Ägyptens christliche Kirchen ihre Aktivitäten im Juli 2017 komplett ab, unter anderem alle kirchlichen Versammlungen auf öffentlichen Plätzen.
Patriarch Tawadros spricht sich für eine Trennung von Staat und Religion in Ägypten aus. Sein Credo: "Wenn Religion und Politik vermischt werden, dann verderben sie einander, die Religion gehört dem Himmel, die Politik der Erde. Wenn wir Religion mit Politik mischen, dann werden beide verlieren."
Pharmazie-Studium - Kloster - Bischofsweihe
Tawadros II. wurde am 4. November 1952 im oberägyptischen Mansoura geboren und an seinem 60. Geburtstag zum Patriarchen gewählt. Sein Geburtsname lautet Wajih Sobhi Baki Solayman. Er studierte in Alexandria Pharmazie und war Geschäftsführer der Staatlichen Pharmazeutischen Werke Damanhour. 1986 trat er in das Kloster Anba Bischoi ein, wo er 1988 die Ewigen Gelübde ablegte und die Mönchsweihe erhielt. 1989 wurde er Priester, 1997 empfing er von Papst Schenuda III. (1971-2012) die Bischofsweihe.