Bei dem dreitägigen Treffen, das an diesem Montag zu Ende ging - organisiert von der Päpstlichen Akademie der Sozialwissenschaften im Vatikan -, tauschten sich die 55 Teilnehmer darüber aus, wie den Opfern von Menschenhandel in Form von Prostitution, Zwangsarbeit oder Organhandel konkret geholfen werden könne.
Dazu wolle man helfen, Bündnisse zu schmieden, um Betroffenen vor Ort zu helfen, so die Präsidentin der Akademie, die britische Soziologin Margaret Archer. Die Opfer müssten zum einen ermutigt und befähigt werden, sich überhaupt zu äußern. Weiter sollten örtliche Behörden sowie zivilgesellschaftliche Kräfte gestärkt werden. Denn diese vor allem täten etwas für die Opfer.
Moderne Sklaverei
Archer nannte Schätzungen der Internationalen Arbeitsorganisation ILO, wonach jährlich etwa 46 Millionen Menschen verschleppt werden. "Die Sklaverei ist nie wirklich abgeschafft worden. Jeder von uns hat auf irgendeine Weise mit Opfern dieses Verbrechens zu tun", so Archer. Allerdings herrsche in der öffentlichen Wahrnehmung Verwirrung über die unterschiedlichen Gruppen von Kriegsflüchtlingen,
Armuts- bzw. Arbeitsmigranten oder Opfern von Menschenhandel. Sie alle befänden sich in unterschiedlichen rechtlichen Lagen, zudem hätten sie unterschiedliche Ansprüche. Gemeinsam sei ihnen nur, so Archer, dass die meisten Länder sie gerne schnell wieder los werden wollten.
Juristische Beratung
Betroffene bräuchten vor allem auch juristische Beratung, erläuterte die US-Amerikanerin Jami Solli von der "Global Alliance for Legal Aid" (GALA), die Rechtsbeistand für arme Menschen organisiert. Fast alle befreiten Opfer erhielten zu wenig Zeit, Geld sowie rechtliche und organisatorische Möglichkeiten, wieder ein normales Leben aufzubauen - in ihrem Herkunftsland oder dort, wohin sie gebracht wurden.
Solli berichtete von Erfolgen in Zusammenarbeit mit kanadischen Banken, die es ermöglichen im digitalen Finanzverkehr Hinweise auf Geldwäsche durch Menschenhandel aufzudecken. Nach Aussagen von Archer übersteigt der Gewinn aus dem Menschenhandel von rund 150 Milliarden US-Dollar jährlich den aus Drogen- oder Waffenhandel.
Anliegen des Pontifikats
Papst Franziskus hat den Kampf gegen Menschenhandel zu einem wichtigen Anliegen seines Pontifikats gemacht. Am Donnerstag und Freitag findet im Vatikan ebenfalls zu dem Thema ein internationales Forum von Juristinnen statt.
Die Päpstliche Akademie der Sozialwissenschaften wurde 1994 von Papst Johannes Paul II. gegründet. Ihr gehören bis zu 40 Wissenschaftler unterschiedlicher Fachgebiete, Länder und Religionen an.