Dies wurde bei der jüngsten Jahrestagung der Vereinigung katholischer Schulen in Ordenstradition - Ordensdirektorenvereinigung (ODIV) in Würzburg deutlich. Ihre Möglichkeit, in Kirche und Gesellschaft hineinzuwirken, sollte nicht unterschätzt werden, hieß es. - Deutschlandweit besuchen laut ODIV derzeit rund 112.000 Mädchen und Jungen eine Schule in Ordenstradition.
Zeit für ökumenischen Aufbruch
Die deutsche Botschafterin beim Heiligen Stuhl, Annette Schavan, zeigte sich bei dem Treffen überzeugt, dass die Zeit günstig sei für einen ökumenischen Aufbruch. Man müsse davon absehen, den jungen Menschen zu erklären, was alles nicht gehe. Stattdessen sollten mit dem Blick nach vorne neue Wege gesucht werden. Deutschland komme dabei eine besondere Bedeutung zu, weil es als das Ursprungsland der Reformation über die meiste Erfahrung verfüge, so Schavan.
Der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, der Münchner Kardinal Reinhard Marx, sagte, der Weg in die Zukunft sei nach dem Gedenkjahr zur Reformation mit dem Auftrag verbunden, weitere Schritte zur sichtbaren Einheit der Kirche zu gehen. Nun gelte es für beide Kirchen, die auf dem Versöhnungsgottesdienst in Hildesheim formulierten Selbstverpflichtungen konsequent abzuarbeiten. Dies sei weder der Weg zu einer "Einheitskirche" noch in einen Relativismus, der letztlich keinen Dialog und Einigungsprozess mehr erfordere. Die Kernfrage sei, wie viel Einheit ermöglicht werden müsse, "damit wir von einer Verschiedenheit sprechen können anstelle einer Trennung".
Unausgeschöpfte Quelle der Erkenntnis
Ausdrücklich hob der Kardinal hervor, dass auch die liturgische Praxis, etwa in der gegenseitigen Teilnahme an Gottesdiensten und in der gemeinsamen ökumenischen Feier, eine noch unausgeschöpfte Quelle der Erkenntnis sei. Dies sei im Sinne der Kirchenkonstitution der Prozess einer Kirche auf dem Weg, mit allen Gläubigen gemeinsam.
Aufgabe der Amtsträger sei es dabei, die Menschen zu begleiten, den Weg des Glaubens in verantwortlicher Freiheit zu gehen.