Kirche verurteilt Unabhängigkeitsprozess in Katalonien

"Beunruhigende Tat"

Die katholische Kirche in Spanien hat scharfe Kritik an dem Unabhängigkeitsprozess in Katalonien geübt. Die einseitige Unabhängigkeitserklärung der Region habe die Kirche laut spanischer Bischofskonferenz "zutiefst traurig" gestimmt.

Demonstration in Katalonien / © Emilio Morenatti (dpa)
Demonstration in Katalonien / © Emilio Morenatti ( dpa )

Das sagte deren Vorsitzender Erzbischof Ricardo Blazquez an diesem Montag. Die bereits von Madrid abgesetzte katalanische Regionalregierung ließ am 1. Oktober ein vom Verfassungsgericht verbotenes Unabhängigkeitsreferendum durchführen.

Nachdem dieses nicht von der spanischen Zentralregierung anerkannt wurde, rief Kataloniens bereits des Amtes enthobener Ministerpräsident Carles Puigdemont am 26. Oktober einseitig die Unabhängigkeit aus.

"Beunruhigende Tat"

"Der Bruch der Verfassungsordnung, welche wir Spanier uns vor 40 Jahren gegeben haben, ist eine ernste und beunruhigende Tat gegen unser friedliches Zusammenleben, die über Unstimmigkeiten zwischen politischen Formationen hinausgeht", so Blazquez zu Beginn der Vollversammlung der Bischöfe.

Der Vorsitzende der Spanischen Bischofskonferenz erinnerte daran, dass die Verfassung "als Ergebnis eines Konsenses" und als "Wunsch nach Versöhnung" geschaffen wurde. Eine Verfassung, die "ein dauerhafter und allgemeiner Rahmen für Freiheit und Respekt ist, in den wir alle passen".

Unterstützung für Zentralregierung

In diesem Zusammenhang unterstütze die Bischofskonferenz die Maßnahmen der spanischen Zentralregierung zur Wiederherstellung der Verfassungsordnung. Spaniens konservativer Ministerpräsident Mariano Rajoy hatte die Regionalregierung nach der illegalen Unabhängigkeitserklärung abgesetzt, die Region unter Zwangsverwaltung gestellt und für den 21. Dezember Neuwahlen in Katalonien ausgerufen.

Rund 42 Prozent der knapp 7,5 Millionen Katalanen wünschen sich aus sprachlichen, kulturellen, vor allem aber wirtschaftlichen Gründen die Loslösung von Spanien. Zahlreiche Mitglieder der ehemaligen Regionalregierung sitzen unter dem Vorwurf der Rebellion, zivilen Ungehorsams und Veruntreuung öffentlicher Gelder im Rahmen der Unabhängigkeitskampagnen in Untersuchungshaft.

Kataloniens ehemaliger Ministerpräsident Puigdemont und vier weitere Mitglieder seiner Regierung haben sich nach Belgien abgesetzt. Sie sehen sich einer politischen Verfolgung ausgesetzt. Spanien hat einen internationalen Haftbefehl für die Politiker ausgestellt.


Quelle:
KNA