Vor 250 Jahren wurde der Freiheitsheld Andreas Hofer geboren

Ein Viehhändler kämpfte für ein freies Tirol

Vom Viehhändler zum Mythos: Andreas Hofer kämpfte gegen die Besetzung seiner Heimat Tirol. Als Rebellenführer und Freiheitkämpfer wird er heute noch verehrt, doch gegen die große Politik seiner Zeit kam er nicht an.

Autor/in:
Barbara Just
Gemälde mit der Darstellung des Todes des Freiheitskämpfers Andreas Hofer / © Barbara Just (KNA)
Gemälde mit der Darstellung des Todes des Freiheitskämpfers Andreas Hofer / © Barbara Just ( KNA )

Denkmäler wurden ihm errichtet, ein Lied hat er bekommen, und eine Torte ist nach ihm benannt. Auch 250 Jahre nach seiner Geburt ist der Gastwirt und Viehhändler Andreas Hofer (1767-1810) für die Tiroler ein Mythos. Der Held wider Willen stellte sich Napoleon entgegen und kämpfte mit seinen Leuten gegen die baierische Besetzung der Heimat. Anfangs fand er Rückhalt beim österreichischen Kaiser, doch am Ende setzte das Haus Habsburg erneut auf seine Heiratspolitik. Der Franzosenkaiser nahm Marie-Louise von Österreich zur Frau, die ihm den ersehnten Thronfolger gebar. Hofer aber wurde in Mantua 1810 standrechtlich erschossen.

In die Wiege gelegt war Hofer das Heldentum nicht. In eine als "heil" empfundene Welt wurde er am 22. November 1767 gegen Mitternacht am Sandhof unweit von Sankt Leonhard im Passeiertal hineingeboren. Die Hebamme will damals am Himmel einen "Stern in der Gestalt eines Jagdgewehrs, der gerade auf das Sandwirtshaus herabstrahlte" gesehen haben. Für den Historiker Meinrad Pizzinini zeigen solche Geschichten, wie schon früh die Legendenbildung begann.

Religiöse Bildung

Der Junge war das vierte und jüngste Kind sowie der einzige Knabe in der Familie des Sandwirts Josef Hofer und seiner Frau Maria. Im Alter von drei Jahren verlor er seine Mutter. Sein Vater heiratete nach zwei Jahren erneut. Anna Frick half tatkräftig in der Landwirtschaft und im Gasthaus mit; doch die Mutter habe sie den Kindern nicht so recht ersetzen können, heißt es.

Als 1774 auch der Vater starb, war die Frau überfordert, der Sandwirt rutschte in die roten Zahlen. Andreas Hofers älteste Schwester heiratete und übernahm mit ihrem Mann das Wirtshaus, die Stiefmutter kümmerte sich um den Hof. Andreas war ein fleißiger Schüler. Was das Schreiben betraf, so wurde ihm eine kernige Ausdrucksweise bescheinigt. Die religiöse Bildung gehörte selbstverständlich dazu. Das Rosenkranzgebet wurde in fast jeder Hausgemeinschaft gepflegt.

"Mannhafter Weingenuss"

Mit 22 Jahren übernahm Andreas 1789 das Erbe. Im selben Jahr heiratete er Anna Ladurner aus Algund. Überlieferungen zufolge lebten die Sandwirtsleute nicht aufwendig, aber auch nicht sparsam. Ohne "mannhaften Weingenuss" soll Hofer nie schlafen gegangen sein. Als "grundehrlich, verständig, gutmüthig, freundlich und heiter" charakterisierten ihn Zeitgenossen. Und der Kirche zugetan war er auch. Seine Frömmigkeit wurzelte in einem "gläubigen Gemüthe, das alle Grübelei ausschloß", notiert der Historiker Beda Weber.

In jungen Jahren trat Hofer dennoch kampfeslustig auf. Sein dunkler Rauschebart entstand aus einer Neckerei heraus. Ob er sich nicht auch so einen Bart wie jener Bettler wachsen lassen wolle, zogen ihn Freunde am Wirtshaustisch auf. Hofer nahm die Wette an. Er wollte zeigen, dass er nicht unter dem Pantoffel seiner Gattin stehe. Und so wurde dieser Bart das Markenzeichen einer Führungspersönlichkeit, die bereits früh gewählter Abgeordneter des Passeiertales im Tiroler Landtag war.

"Frieden von Schönbrunn"

1805 geriet Tirol unter die Herrschaft der mit den Franzosen verbündeten Baiern. Besondere Vorrechte wurden eingeschränkt, eine Kirchenreform im Sinne der Aufklärung umgesetzt. Dies erregte den Unmut der katholischen Bevölkerung Südtirols. Eine Zwangsrekrutierung der baierischen Armee 1809 in Innsbruck zog den ersten bewaffneten Aufstand nach sich, mit Hofer an der Spitze. Drei Siege am Berg Isel gaben der Bewegung Aufwind. Hofer zog als Regent in die Innsbrucker Hofburg ein.

Langfristig konnte das Tiroler Aufgebot keinen Widerstand leisten. Im "Frieden von Schönbrunn" wurde Österreich zur Abtretung vieler Gebiete gezwungen, darunter auch Tirol. Die Tiroler fühlten sich verraten und probten erneut den Aufstand. Dieser scheiterte im November 1809 in der vierten Berg-Isel-Schlacht. Hofer musste flüchten und zog sich auf eine Alm im Passeiertal zurück. Gegen ein Kopfgeld verriet ihn ein Landsmann. Der Freiheitsheld wurde vors Kriegsgericht gestellt und erschossen. Seine letzte Ruhe hat er unter einem monumentalen Grabmal in der Hofkirche in Innsbruck gefunden.


Geburtshaus des Freiheitskämpfers Andreas Hofer in Sankt Leonhard (Italien) / © Barbara Just (KNA)
Geburtshaus des Freiheitskämpfers Andreas Hofer in Sankt Leonhard (Italien) / © Barbara Just ( KNA )
Quelle:
KNA