Früherer Vatikan-Diplomat Kardinal Martino bei den UN wird 85 Jahre alt

Im Dienst des Papstes

Der italienische Kardinal Renato Raffaele Martino wird an diesem Donnerstag 85 Jahre alt. Der dienstälteste Kardinaldiakon gilt als einer der besten kirchlichen Anwälte der katholischen Soziallehre und der Menschenrechte.

Der emeritierte Kurienkardinal Renato Martino / © Paul Haring (KNA)
Der emeritierte Kurienkardinal Renato Martino / © Paul Haring ( KNA )

Martino leitete von 2002 bis 2009 den Päpstlichen Rat für Gerechtigkeit und Frieden und war einer der profiliertesten kirchlichen Anwälte der katholischen Soziallehre und der Menschenrechte. Unter seiner Federführung veröffentlichte der Vatikan 2004 ein Kompendium der katholischen Soziallehre.

"Habemus papam..."

Zuvor hatte Martino 16 Jahre lang den Heiligen Stuhl als Beobachter bei den Vereinten Nationen in New York vertreten. Johannes Paul II. berief Martino 2003 ins Kardinalskollegium.

Seit Juni 2014 ist Renato Martino Kardinalprotodiakon der römischen Kirche. Als dienstältester Kardinaldiakon - eine der drei Kardinalsklassen - ist es seine bekannteste Aufgabe, nach erfolgreicher Papstwahl von der Benediktionsloggia des Petersdoms aus den neuen Papst zu verkündigen: "Habemus papam ...".

Unterwegs als Diplomat des Heiligen Stuhls

Martino wurde am 23. November 1932 im süditalienischen Salerno geboren und 1957 zum Priester geweiht. Er studierte Kirchenrecht und trat 1962 in den diplomatischen Dienst des Heiligen Stuhls.

Nach Stationen an den päpstlichen Botschaften in Nicaragua, auf den Philippinen, im Libanon, in Kanada und Brasilien leitete er von 1970 bis 1975 die Sektion für die internationalen Organisationen im vatikanischen Staatssekretariat. 1980 wurde er Apostolischer Nuntius für Thailand und weitere südostasiatische Länder. Anschließend wechselte er 1986 als Vatikan-Vertreter ins UNO-Hauptquartier in New York.

Verständnis für Kritik an "Amoris laetitia"

In der Debatte um das päpstliche Lehrschreiben "Amoris laetitia" zu Ehe und Familie hatte Martino im Dezember 2016 Verständnis geäußert für die Zweifel ("Dubia") vierer Kardinäle. Es sei "legitim", dem Papst in Fragen der Lehre eine Meinung zu unterbreiten. Ebenso richtig sei es, darauf zu antworten, hatte er damals dem italienischen Internetportal "La fede quotidiana" gesagt.

Die Aussagen des Schreibens "Amoris laetitia" zu wiederverheirateten Geschiedenen könnten zu "zweifelhaften Interpretationen" führen, auch wenn er die seelsorgerische Sichtweise dahinter durchaus verstehe.


Quelle:
KNA