So dringt das Zentralkomitee der deutschen Katholiken (ZdK) etwa auf einen gewählten "Bundeskirchensteuerrat", der Beschlusskompetenzen für den Haushalt des Verbandes der Diözesen Deutschlands (VDD) erhalten und die Mittelverwendung überprüfen soll.
Über den derzeit rund 120 Millionen Euro umfassenden Haushalt des VDD finanziert die Kirche mit ihren 27 Diözesen bundesweite Aufgaben, etwa die Zuschüsse für Hilfswerke und Auslandsseelsorge sowie für viele Verbände und Medienaktivitäten. In den letzten Jahren gab es auf bundesweiter Ebene eine Debatte über Einsparungen. ZdK-Präsident Thomas Sternberg hatte sich mehrfach mit der Forderung nach einer Stärkung überdiözesaner Aufgaben zu Wort gemeldet.
Laut des an diesem Samstag in Bonn gefassten Beschlusses sollen die Mitglieder eines möglichen "Bundeskirchensteuerrats" mehrheitlich "durch Wahl legitimierte, qualifizierte, unabhängige Laien sein, sie könnten durch berufene Mitglieder ergänzt werden".
Bundesweiten Etat nicht weiter verringern
Nach dem Willen des ZdK soll die Finanzierung des VDD künftig prozentual an das Kirchensteueraufkommen gebunden werden. Ein fester Anteil von drei Prozent des Kirchensteueraufkommens soll in den VDD-Haushalt fließen; das wären aktuell gut 184 Millionen Euro.
Insgesamt fordert das Zentralkomitee, den bundesweiten Etat nicht weiter zu verringern; alle kirchlichen Organisationen und Einrichtungen sollten öffentlich Rechenschaft über ihre Finanzen ablegen. Auch das Katholiken-Komitee erhält Kirchensteuermittel über den VDD. Die katholische Friedensbewegung Pax Christi hatte mehrfach gegen Kürzungen protestiert; sie fürchtet eine Streichung des bisherigen jährlichen Zuschusses von rund 60.000 Euro.
Rekord bei den Kirchensteuereinnahmen
Für 2016 hatte die Deutsche Bischofskonferenz einen Rekord bei den Kirchensteuereinnahmen gemeldet - trotz sinkender Mitgliederzahlen. Die katholische Kirche hatte 6,146 Milliarden Euro erhalten, im Vergleich zu 2015 (6,09 Milliarden Euro) ein Plus von 0,9 Prozent. In Deutschland gab es im vergangenen Jahr 23,58 Millionen Katholiken.
"Einnahmen und Vermögen der Kirche haben keinen Selbstzweck, sie müssen der kirchlichen Sendung dienen und sie absichern", heißt es im ZdK-Beschluss. Der Umgang der katholischen Kirche mit Einnahmen und Vermögen müsse zugleich "ihrer Sendung" entsprechen: "Die Integrität kirchlicher Organisationen und das Vertrauen in die Kirche insgesamt sind nicht zuletzt abhängig von einem verantwortungsvollen, ihren Werten entsprechenden Handeln in Finanzfragen."