Papst appelliert an Gewerkschaften

"Nicht korrupt und eigennützig sein"

Papst Franziskus hat Gewerkschaften ermahnt, nicht nur an die Interessen ihrer Mitglieder zu denken, sondern Arme und Ausgeschlossene im Blick zu behalten. Zudem sollten sie sich hüten vor dem "sozialen Krebsgeschwür der Korruption".

Papst Franziskus / © Gregorio Borgia (dpa)
Papst Franziskus / © Gregorio Borgia ( dpa )

So heißt es in einem Brief an die Teilnehmer eines internationalen Treffens von Gewerkschaften im Vatikan. Darin lobt der Papst zudem die Arbeit von Gewerkschaften und betont ihre Notwendigkeit.

Arbeit zu haben, sei wesentlicher Teil der Menschenwürde, so Franziskus. Arbeit habe daher Vorrang vor anderen Produktionsfaktoren, auch gegenüber dem Kapital. Ebenso gelte aber, "dass jegliche Arbeit im Dienst der Person steht und nicht die Person im Dienst der Arbeit". Insgesamt sei Arbeit "ein Schlüsselfaktor gesellschaftlicher Entwicklung". Herausforderungen dafür seien eine ökologische Wende und die Automatisierung der Arbeitswelt. In beiden Fragen könnten Gewerkschaften zu einem Gelingen beitragen.

Umstellung zu mehr erneuerbaren Energien

Ökologisch sei zwar eine Umstellung der gegenwärtigen Energiewirtschaft hin zu mehr erneuerbaren Energien unvermeidlich, schreibt der Papst. Es sei aber "ungerecht, wenn diese Umstellung mit der Arbeit und der Lebensgrundlage der Bedürftigsten bezahlt wird".

Eine zweite Herausforderung sei die "vierte industrielle Revolution" mit dem Einzug von Robotern und künstlicher Intelligenz. Hier brauche es die Stimme der Gewerkschaftler, damit nicht alles für den Profit geopfert werde.

Mit der zweitägigen Konferenz will der Vatikan nach eigenem Bekunden Gelegenheit zu Diskussionen über die Arbeits- und Berufswelt eröffnen. Neben Vorträgen und Berichten von Gewerkschaftlern geht es auch um sozialethische Standpunkte der Kirche seit dem Rundschreiben Populorum progressio Pauls VI. (1963-1978) bis hin zum Schreiben Laudato si von Franziskus. Redner unter anderen waren Kardinal Peter Turkson, Präfekt der Behörde für die ganzheitliche Entwicklung des Menschen, sowie der Generaldirektor der Internationalen Arbeitsorganisation ILO, Guy Ryder.


Quelle:
KNA