Der Vatikan hat "kreative Lösungen" und breitere Möglichkeiten für eine sichere und legale Einreise von Migranten gefordert. Auch Rückführungen in deren Heimatländer müssten in der Regel freiwillig und "unter gerechten und sicheren Bedingungen" stattfinden, betonte der Vertreter des Heiligen Stuhls, Erzbischof Ivan Jurkovic, am Donnerstag vor der Internationalen Organisation für Migration in Genf.
Es stehe immer "schiere Not" dahinter, wenn Menschen ihre Heimat verließen. Besorgt äußerte sich der Vatikandiplomat vor allem über die wachsende Rolle von umwelt- und klimabedingten Migrationsbewegungen.
Zwei Richtungen
Jurkovic mahnte, Gleichgültigkeit und Ängste gegenüber Migranten zu überwinden. Wer an die Tür klopfe, verdiene sicheren Aufenthalt und Zugang zu Basisdienstleistungen sowie Schutz vor Ausbeutung, Missbrauch und Gewalt. Weiter verlangte er die Förderung menschenwürdiger Lebensbedingungen in den Herkunftsländern und die Möglichkeit für Zuwanderer, in den Aufnahmestaaten ihren Lebensunterhalt zu verdienen und Zugang zu Bildung und Gesundheitsversorgung zu erhalten.
Auch dürfe Integration nicht auf Anpassung hinauslaufen, sondern müsse ein Prozess in zwei Richtungen sein.
Papst Franziskus rufe politische Vertreter, die Zivilgesellschaft und Religionen zu einer gemeinsamen Antwort auf die Migration auf, sagte Jurkovic. Der Ständige Beobachter des Heiligen Stuhls bei den UN-Einrichtungen in Genf verwies dabei auf einen 20-Punkte-Katalog des Vatikan für die Global Compacts zu Flüchtlingen und Migranten, die Ende 2018 von den Vereinten Nationen verabschiedet werden sollen.