Bistum Regensburg: Neue Mitgliederzeitschrift setzt auch auf Austausch im Internet

"Grandios" will Nerv junger Leute treffen

In Bayern gibt es im Erzbistum Bamberg schon eine, nun hat auch das Bistum Regensburg eine Mitgliederzeitschrift. Sie heißt "Grandios" und will junge Leute zum Austausch über existenzielle Themen anregen.

Bistum Regensburg will mit «Grandios» Nerv junger Leute treffen  / © screenshot (Bistum Regensburg)
Bistum Regensburg will mit «Grandios» Nerv junger Leute treffen / © screenshot ( Bistum Regensburg )

"Grandios" - solch einen Titel für eine Zeitschrift zu wählen, das muss man sich trauen. Das 1,2 Millionen Katholiken zählende Bistum Regensburg hat dies getan und erstmals ein Mitgliedermagazin für den ostbayerischen Raum herausgebracht. 100.000 Exemplare sollen über die Pfarreien vor allem an die Generation zwischen 18 und 35 Jahren ausgereicht werden, denn mit diesen jungen Leuten will die Kirche ins Gespräch kommen. Sie seien es, die Sinn im Leben und ihren Platz in der Gesellschaft suchten, schreibt Tobias Liminski im Editorial. Dafür sollen von nun an Denkanstöße und Orientierung aus oft überraschenden Perspektiven geboten werden.

Liminski und der frühere Chefredakteur der "Tagespost", Markus Reder, bilden die Redaktionsleitung. Mit einem Team von zehn Leuten ist ihnen eine ansprechende erste Nummer mit 114 Seiten und über 70 Farbfotos in modernem Design gelungen. Das Heft ist im Tablet-Format gehalten und hat den Schwerpunkt "Leistung". Auf dem Titelbild balanciert eine junge Frau in Karohemd und Jeans lachend über eine Slackline. Auf der vorletzten Seite begegnen ihr die Leserinnen und Leser erneut, da will sie diese unter #UNDWASDENKSTDUSO? einladen, unter www.grandios.online ihre Meinung zu schreiben.

Speise für den Geist

Begegnung auf dem Weg der alten und neuen Kommunikation, das möchte auch Generalvikar Michael Fuchs. Dabei zitiert er den Jesuitenpater Alfred Delp, für den Seelsorge gewesen sei, wenn ein Bettler dem anderen sage, wo es etwas zu essen gebe. Speise für den Geist will das Magazin sein, Dinge ansprechen, die die Menschen bewegten. Fuchs selbst hat dafür mit der Hamburger Zeitgeist-Forscherin Kirstine Fratz diskutiert. Die stellt fest, dass eine Aussage wie "Gott liebt dich, so wie du bist" gegenüber dem Zeitgeist konkurrenzlos sei. Das säkularisierte Individuum kenne sie nicht mehr, sondern nur den Anspruch, sich ständig verbessern zu müssen.

Ein Meinungsforschungsinstitut ermittelte exklusiv für die Erstausgabe, was mehr als 1.000 junge Menschen zwischen Marktredwitz und Landshut sowie zwischen Kelheim und Bayerisch Eisenstein glauben, was sie bis zum 30. Geburtstag geleistet haben müssten. Einen guten Bildungsabschluss nannte die Mehrheit der befragten, 47 Prozent der Frauen und 42 Prozent der Männer führten beruflichen Erfolg an, Hochzeit und Kinder nannten knapp 30 Prozent.

Interviews mit Prominenten

Simone und Olaf Müller gehören zu jenen, die bereits eine Familie gegründet haben. Sie berichten, wie sich das gemeinsam schaffen lässt. Dabei fällt auch der Satz des Vaters: "Ich kann mich ja in der Familie vom Job erholen, und im Job von der Familie." Wie die Reaktionen darauf ausfallen könnten, interessiert die Macher schon jetzt. Natürlich dürfen im Heft auch Interviews mit Prominenten nicht fehlen. "Dahoam is dahoam"-Schauspielerin Corinna Dengler erzählt in einem Gespräch in WhatsApp-Form über ihren Traumberuf und dass sie vor jedem Auftritt ein Kreuzzeichen macht. Fußball-Coach Heiko Herrlich zitiert auch im Training aus der Bibel.

Der Gründer des Mediamarktes, Walter Gunz, verrät, dass er mit 30 Jahren zum Katholizismus konvertiert ist. "Die sakramentale Vergebung und die Gnade Gottes" sind seiner Ansicht nach das Schöne am katholischen Christentum. Geprägt, auch für sein wirtschaftliches Handeln, habe ihn der lange in Regensburg lehrende Philosoph Ferdinand Ulrich. Dann ist da laut Fuchs noch der "coole Pfarrer" aus Roding, Holger Kruschina, der ein Zehn-Punkte-Programm vorstellt, was man leisten muss, um in den Himmel zu kommen.

Zweimal pro Jahr

Auf Erden waren indes zwischen 40.000 bis 50.000 Euro nötig für die Druckkosten. Zweimal pro Jahr soll das Magazin künftig erscheinen, das nächste im Mai zum Thema "Hoffnung". Und der Titel? Der hat nach den Worten von Fuchs eine doppelte Bedeutung. Er solle anregen, über das Leben zu staunen und größer zu denken. In zwei Worte aufgeteilt bedeutet er aber auch auf Spanisch "großer Gott" - gran dios.


Quelle:
KNA