Kirche schafft Platz für eine Kita

"Im alten Gebäude neues Leben schaffen"

Ein Kindergarten in einer alten Kirche – das versuchen die Menschen aus der Pfarrei Kelkheim-Liederbach momentan zu verwirklichen. Pfarrer Josef Peters aus der Kirche St. Matthäus erzählt im DOMRADIO.DE-Interview, wie weit es mit der Umsetzung ist.

Kita (dpa)
Kita / ( dpa )

DOMRADIO.DE: Im Gespräch ist, dass der Kindergarten in die Kirche zieht, wie funktioniert das?

Pfarrer Josef Peters (St. Matthäus): Es ist zunächst mal eine Idee, die ist noch nicht verwirklicht. Die Kirche, so wie sie jetzt ist, ist viel zu groß. Der Kindergarten würde in diese alte Kirche mit verschiedenen Etagen eingebaut werden. Es bleibt aber auch ein Gottesdienstraum in dieser Kirche für etwa 99 Besucher bestehen.

DOMRADIO.DE: Wie reagiert die Gemeinde darauf?

Peters: Wir sind schon seit vielen Jahren an diesem Thema dran: Was wird aus unserer Kirche? Es gab schon mal den Gedanken, dass wir alles abreißen und etwas Neues bauen. Das hat die Gemeinde aber als sehr schwierig und mit viel Trauer beantwortet. Wir haben dann weiter überlegt: Wie kann es gehen, dass wir das Gebäude erhalten, aber trotzdem etwas Neues schaffen? Also in einem alten Gebäude neues Leben schaffen, neue Strukturen schaffen. Wir haben es jetzt verschiedenen Gruppen vorgestellt und es kommt ein positives Echo. Das hat mich überrascht, aber auch gefreut. Die alte Kirche, unser Wahrzeichen, bleibt bestehen. Wir können sie immer sehen, auch der Glockenturm bleibt stehen. Aber es wird wieder sinnvoll genutzt. 

DOMRADIO.DE: Wie ist das für Sie als Pfarrer?

Peters: Es ist ja so: Die Gemeinde Rupertshain ist mittlerweile seit 2 Jahren integriert in die große Pfarrei Kelkheim-Liederbach. Insofern ist natürlich die Frage, wie lange wir in Rupertshain noch Hauptamtliche haben und wie lange wir dort noch präsent sein werden. Das waren alles Fragen, die uns bewegt haben und mit denen wir kämpfen. Zum Beispiel waren gestern 60 Menschen in einer Kirche, in der eigentlich 400 Leute Platz finden können. Für einen Priester ist das natürlich nicht ganz einfach, man fühlt sich ein Stück weit einsam, das muss ich schon gestehen. Insofern finde ich eine neue Struktur und einen neuen Gottesdienstraum ganz toll.

DOMRADIO.DE: Wie sieht denn so ein Umbau konkret aus? Müsste die Kirche dafür teilweise entweiht werden?

Peters: Die Kirche müsste auf jeden Fall zunächst mal profaniert werden, weil alles raus kommt, was drin ist. Da muss eine neue Heizung rein, da bleibt nichts an dem Ort, an dem es jetzt ist. Insofern würde danach der Gottesdienstraum und auch der Kindergarten neu einzuweihen sein. Der Kindergarten ist direkt nebenan, der ist 60 Jahre alt aber unsere Kirche ist 50 Jahre alt. Insgesamt muss der Umbau auch mit der Stadt Kelkheim bedacht werden, weil sie mit an der Finanzierung beteiligt sind. Das wird momentan geprüft. Auch das Bistum Limburg ist am Grübeln, wie man das machen kann - also da ist Bewegung.

Das Gespräch führte Verena Tröster.


Quelle:
DR