Die Verlegung der US-amerikanischen Botschaft von Tel Aviv nach Jerusalem sei ein Vorhaben, das "negative Auswirkungen" auf das bereits instabile Szenario im Nahen Osten habe und den gesamten Friedensprozess gefährden könne, erklärten die Patriarchen laut dem Pressedienst "Fides".
Der armenisch-apostolische Katholikos von Kilikien, Aram I., verwies demnach auf die Notwendigkeit, die "legitimen Rechte der Palästinenser" zu respektieren und die Rechte des Judentums, des Christentums und des Islam in der Heiligen Stadt zu schützen.
Gemeinsame Botschaft
Das chaldäische Patriarchat unterstreicht in einer von Patriarch Louis Raphael I. Sako unterzeichneten Botschaft, dass "die USA in ihrer Eigenschaft als Großmacht eher Frieden, Gerechtigkeit und Wohlstand in der Welt fördern sollten als Kontroversen und Konflikte heraufzubeschwören".
Der griechisch-katholische melkitische Patriarch Youssef Absi bekräftigte im Gespräch mit dem palästinensischen Botschafter in Beirut die Pflicht seiner Kirche, auch die Rechte des palästinensischen Volkes zu unterstützen. Er lehnte ausdrücklich die Ankündigung Trumps ab.
Der koptisch-orthodoxe Patriarch Tawadros II. ließ verlauten, er werde ebenso wie der Großimam der Al-Azhar-Universität, Ahmed al-Tayyeb, nicht beabsichtigen, US-Vizepräsident Michael Pence bei dessen bevorstehendem Nahost-Besuch in Ägypten zu treffen.
"Explosion in der arabischen Welt"?
Auch der ranghöchste Vertreter der katholischen Kirche im Heiligen Land, Erzbischof Pierbattista Pizzaballa, hat die Entscheidung von US-Präsident Trump, Jerusalem offiziell als Hauptstadt Israels anzuerkennen, als schweren Rückschlag für den Friedensprozess bezeichnet. "Ich halte es für unklug, das Problem auf diese Weise anzugehen. Ich glaube, dass die Entscheidung eine wahre Explosion in der arabischen Welt herbeiführen wird."
Der Administrator des Lateinischen Patriarchats von Jerusalem äußerte sich am Rande einer Konferenz über Christenverfolgung im Nahen Osten, die das weltweite päpstliche Hilfswerk "Kirche in Not" mitorganisiert hatte. "Jede einseitige Entscheidung wird mehr Frustration und Zorn erzeugen. Jerusalem sollte am Ende der Verhandlungen stehen und nicht am Anfang", sagte Pizzaballa.