Schwerpunktthema ist in diesem Jahr der Umgang mit dem Islam und die Frage, wie Protestanten begeistert über ihren Glauben sprechen können.. Zu den weiteren Themen gehören bis Freitag der Haushalt 2018, die Planung einer Jugendsynode und Flüchtlingsfragen. Als Gäste werden unter anderen der stellvertretende NRW-Ministerpräsident Joachim Stamp (FDP) und der Kölner Weihbischof Rolf Steinhäuser erwartet.
Als "fatales Zeichen" hat die rheinische Landeskirche die Pläne der CDU/FDP-Landesregierung in Nordrhein-Westfalen für mehr verkaufsoffene Sonntag kritisiert. Mit einer weiteren Aufweichung des Sonntagsschutzes vollziehe sich eine "zunehmende Ökonomisierung aller Lebensbereiche", heißt es in einem am Sonntag vorgestellten Antrag der Evangelischen Kirche im Rheinland (EKiR) an die derzeit tagende Landessynode in Bad Neuenahr.
Schutz von Arbeitnehmern
Nach dem Gesetzentwurf der NRW-Landesregierung soll die Zahl der verkaufsoffenen Sonntage von vier auf acht je Kommune und Geschäft verdoppelt werden. Kommunen sollen neben Märkten, Festen und Messen künftig weitere Sachgründe für verkaufsoffene Sonntage anführen können, etwa die "Belebung der Innenstädte". Bisher waren verkaufsoffene Sonntage wegen des umstrittenen Anlassbezuges von Gerichten oft untersagt worden.
Es gehe nicht allein um den Schutz der Gottesdienstzeiten, sondern auch um den Schutz von Arbeitnehmern. Der Sonntag trage dazu bei, "dass Menschen Zeit für sich selbst und für andere haben - geschenkte Zeit, die nicht unter dem Druck des Ökonomischen steht". Die Landeskirche verweist in dem Antrag auch auf ihre Aktion in den sozialen Medien "#unser Sonntag ist uns #heilig". Dort erzählen Christen über ihre Sonntagsgewohnheiten.
Über den Glauben sprechen
Auch der eigene Glaube ist Thema auf der Synode. Viele Christen müssen nach Einschätzung der rheinischen Oberkirchenrätin Barbara Rudolph lernen, mehr über den eigenen Glauben zu sprechen. "Es ist bei uns schon lange im Blick, dass eine Sprachschule des Glaubens nötig ist", sagte die Theologin in Düsseldorf vorab dem Evangelischen Pressedienst (epd). Im Jahr 2015 hätten mehrere Ereignisse dieses Thema in den Fokus gerückt, sagte Rudolph. Bei einer "ökumenischen Visite" hätten 17 Gäste der rheinischen Kirche aus elf Nationen erklärten, dass mehr über Glaubensfragen geredet werden müsse.
"Parallel kamen die Flüchtlinge einher, die wissen wollten, was sind das für Menschen, die ihnen da helfen", erklärte die Leiterin der Abteilung Theologie und Ökumene im Düsseldorfer Landeskirchenamt. "Und viele Gemeindeglieder waren zögerlich oder zurückhaltend oder auch ein bisschen überrumpelt und überfordert damit, in einfachen Worten Muslimen zu erzählen, warum sie christliche Nächstenliebe üben."
Glauben in Worte fassen
Die rheinische Kirche könne nun aber nicht "eins zu eins die Erfahrungen unserer ökumenischen Partner übernehmen", sagte Rudolph. Vielmehr gehe es darum, eigene Wege des Austauschs zu finden. In den Familien bräuchten Eltern etwa Möglichkeiten der Unterstützung bei der christlichen Erziehung. "Wir merken, dass Jugendliche ermutigt werden müssen, ihre eigenen Glaubenserfahrungen in Worte zu fassen", unterstrich die Oberkirchenrätin. Dabei dürfe man sie nicht vorschnell korrigieren und sagen, ihre Äußerungen seien theologisch nicht richtig. Es gehe vielmehr darum, neugierig zu sein auf das, was junge Menschen denken.
Wichtig seien auch die seit längerem angebotenen Glaubens- und Bibelkurse in den Gemeinden, in denen Menschen wieder lernten, über ihren Glauben zu sprechen. Die rheinische Kirche ist die zweitgrößte der 20 evangelischen Landeskirchen in Deutschland und erstreckt sich über Teile von Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz, dem Saarland und Hessen. Oberstes Organ ist die Landessynode. Das Kirchenparlament hält vom 7. bis 12. Januar im rheinland-pfälzischen Kurort Bad Neuenahr seine Jahrestagung ab.
