Papst Franziskus hat Israel und Palästina zur Wiederaufnahme des Dialogs aufgefordert. Dessen Ziel solle "eine friedliche Koexistenz von zwei Staaten" sein - innerhalb gemeinsam abgestimmter Grenzen, die international anerkannt seien, schrieb das Kirchenoberhaupt in einem Brief an den Großscheich der Al-Azhar-Universität, Ahmad al-Tayyeb. Die Kairoer Universität berät seit Mittwoch in einer zweitägigen Konferenz über die Situation und Zukunft Jerusalems. Das vatikanische Presseamt veröffentlichte das auf den 10. Januar datierte Schreiben zur Konferenz an diesem Donnerstag.
Papst plädiert für Sonderstatus Jerusalems
Für den Heiligen Stuhl nimmt der Päpstliche Botschafter in Ägypten, Bruno Musaro, an der Tagung teil. Franziskus war eingeladen, ist aber wegen seiner aktuellen Chile-Reise verhindert. Der Papst bekräftigte in seinem Schreiben erneut, dass "die besondere Natur" Jerusalems berücksichtigt werden müsse, "die über sämtliche Territorialfragen hinausgeht". Auch plädierte der Papst erneut für einen international garantierten Sonderstatus der Stadt.
An der Konferenz in Kairo unter dem Patronat des ägyptischen Präsidenten Abdel Fattah al-Sisi nehmen laut arabischen Medienberichten Vertreter aus 86 Ländern teil, darunter Palästinenserpräsident Mahmud Abbas und Kopten-Papst Tawadros II. Die Al-Azhar-Universität gilt als wichtigste theologische Hochschule des sunnitischen Islam.
Proteste durch Trump
US-Präsident Donald Trump hatte am 6. Dezember Jerusalem als Hauptstadt Israels anerkannt und angekündigt, die US-Botschaft von Tel Aviv nach Jerusalem zu verlegen. Dies hatte Proteste und Ausschreitungen in den Palästinensergebieten, in Jerusalem und der gesamten arabischen Welt ausgelöst.