Das Entwicklungshilfswerk Misereor hat anlässlich seines 60-jährigen Bestehens an Bürger und Unternehmen appelliert, nachhaltiger zu leben und wirtschaften. "Wir benötigen einen grundlegenden sozialen und ökologischen Wandel, sonst setzt die Menschheit ihre eigenen Lebensgrundlagen aufs Spiel", erklärte Hauptgeschäftsführer Pirmin Spiegel am Montag in Aachen. Das katholische Entwicklungshilfswerk setzt sich seit 1958 für Menschen in armen Ländern der Welt ein.
Jubiläumsaktionen in Planung
Seinen 60. Geburtstag feiert Misereor unter anderem am 10. März mit einem Konzert der Münchner Philharmoniker in der Kirche St. Korbinian in München. Zudem erinnert noch bis zum 28. Januar eine Ausstellung im Ulmer Museum für Brotkultur an Plakate und Kampagnen von Misereor und dem evangelischen Hilfswerk "Brot für die Welt". Vom 27. bis 29. Mai beschäftigt sich ein Kongress in Frankfurt am Main unter dem Titel "Entwicklung findet Stadt" mit globaler Entwicklung in einer urbanen Welt. Jubiläumsaktionen sind auch beim Katholikentag in Münster vom 9. bis 13. Mai geplant. Zudem eröffnet Misereor am 18. Februar in München seine traditionelle Fastenaktion.
Die Initialzündung zur Gründung von Misereor gab den Angaben nach eine Rede des damaligen Kölner Kardinals Joseph Frings vor der Deutschen Bischofskonferenz am 19. August 1958. Zuvor hatten vor allem katholische Laienorganisationen wie das Zentralkomitee der deutschen Katholiken (ZdK) auf die Nöte von Menschen in armen Ländern aufmerksam gemacht und Hilfsaktionen gestartet. Seit seiner Gründung unterstützt Misereor nach eigenen Angaben nicht nur Menschen in Entwicklungsländern, sondern setzte sich politisch unter anderem für den fairen Handel und gegen die Apartheid ein.
3.000 Projekte in mehr als 90 Ländern
In den vergangenen 60 Jahren hat Misereor den Angaben nach mehr als 107.000 Projekte mit mehr als 7,2 Milliarden Euro unterstützt. Aktuell laufen demnach knapp 3.000 Projekte in mehr als 90 Ländern Asiens, Ozeaniens, Afrikas, des Nahen Ostens sowie Lateinamerikas und der Karibik. Ziel sei, die Lebensbedingungen der Menschen langfristig und nachhaltig zu verbessern, individuelle Potenziale und Ideen zu nutzen und Projekte wenn möglich schnell von externer Förderung unabhängig zu machen, hieß es.