Die Tat gegen die Mutter von vier Kindern hatte sich im April 2017 in Prien am Chiemsee ereignet. Das Motiv für die Tat sei "besonders verachtenswert und auf tiefster Stufe stehend", heißt es in der Anklageschrift. Denn der Beweggrund für den Angeschuldigten sei gewesen, dass die Frau ihn zu einem früheren Zeitpunkt gefragt habe, ob auch er konvertieren wolle. Dies habe ihn schwer belastet, weil es mit seinem Glauben als Muslim nicht vereinbar gewesen sei.
Als der Mann dann die Frau zufällig beim Einkaufen in Prien gesehen habe, habe er den Entschluss gefasst, sie zu töten, so die Anklage.
Brutale Tat
Hierzu sei er eigens in seine gut 500 Meter entfernte Unterkunft zurückgegangen, um ein Messer zu holen. Mit dem Fahrrad sei er dann zurück zu dem Einkaufsmarkt gefahren, wo er auf die Frau gewartet und sie mit insgesamt 16 Stichen getötet habe. Ihre beiden Söhne im Alter von fünf und elf Jahren hätten die Tat mit ansehen müssen.
Obwohl mehrere Zeugen den Täter hätten abhalten wollen, habe er das Opfer immer wieder angegriffen, heißt es. Selbst ein geworfener Einkaufswagen und ein zur Abwehr eingesetzter Bauzaun hätten ihn nicht aufhalten können. Schließlich überwältigten ihn die Zeugen dennoch und fixierten ihn am Boden. Das Opfer sei noch auf dem Weg ins Krankenhaus gestorben.
Opfer in Kirchengemeinde engagiert
Die Frau lebte mit ihren Kindern seit 2011 in Deutschland. Schon zwei Jahre zuvor soll sie in Afghanistan den christlichen Glauben angenommen haben. In Prien sei sie in der evangelischen Kirchengemeinde engagiert gewesen. Den Ermittlungen zufolge kannte sie den Angeklagten, ohne mit ihm in engerem Kontakt zu stehen.
Der 30-Jährige hatte die Tat gegenüber der Polizei zunächst gestanden, aber keine Angaben zu seinem Motiv gemacht. Er hält sich seit 2013 in Deutschland auf und soll nach seinem Ablehnungsbescheid Ende 2016 mehrfach stationär psychiatrisch behandelt worden sein. Für den Prozess sind bis 9. Februar vier Verhandlungstage angesetzt.