Papst Franziskus habe bereits positiv entschieden; was den Heiligen Stuhl angehe sei "ab Ende März jeder Tag gut, um das Abkommen mit den chinesischen Autoritäten bezüglich der Prozedur zur Ernennung katholischer Bischöfe zu besiegeln", zitiert der "Corriere" eine nicht näher genannte Quelle, die aus dem Vatikan kommen soll.
Gleichzeitig heißt es in dem Artikel, auf beiden Seiten werde mit großer Vorsicht vorgegangen, es gebe Unsicherheit darüber, wer von chinesischer Seite unterzeichnen werde, wann und wo. Und es könne immer "Überraschungen in letzter Sekunde" geben. Zuletzt wurde in westlichen wie chinesischen Medien vermehrt berichtet, die Verhandlungen stünden kurz vor dem Durchbruch.
"Besser schlechtes Abkommen, als keines"
Die Ernennung von katholischen Bischöfen ist ein Kernproblem in den diplomatischen Beziehungen beider Staaten. Peking sieht darin eine innerchinesische Angelegenheit. Neben einer staatsnahen und staatlich zugelassenen "Patriotischen Vereinigung" gibt es in China die sogenannte Untergrundkirche in Gemeinschaft mit dem Papst. Immer wieder gab es Bischöfe, die entweder nicht von Peking oder nicht vom Papst anerkannt waren. Gegen die Mitglieder der "Untergrundkirche" kommt es immer wieder zu staatlichen Sanktionen. Eine Einigung in der Frage wäre ein diplomatischer Durchbruch.
Die Vatikanlinie sei, "besser ein schlechtes Abkommen, als kein Abkommen", so die anonyme Quelle des "Corriere". Peking sei erstmals bereit, der katholischen Kirche zuzugestehen, dass sie in religiösen Fragen etwas zu sagen habe. "Heute ist die Tür angelehnt, morgen könnte sie sich schließen und dann wäre jegliche Art von Dialog viel schwieriger", wird der ungenannte Gesprächspartner zitiert. Deshalb wolle man den Pakt bald besiegeln. Als konkretes Datum nennt die Zeitung März, wahrscheinlich nach dem Ende des Nationalkongresses in Peking. Dann könnte eine Delegation nach Rom kommen, um letzte Details zu klären. Auch der Staatspräsident der Volksrepublik China, Xi Jinping, sei bereit, die Einigung zu bestätigen.
Kritik auch am Vatikan
Als Belege für ein unmittelbar bevorstehendes Abkommen führt die Zeitung "Nervosität" in Taiwan und Japan an, sowie eine Hab-acht-Stellung in den USA. Zudem sei auch die innerkirchliche Kritik des emeritierten Kardinals von Hongkong, Joseph Zen Ze-kiun, Beleg für ein bevorstehendes Abkommen zwischen der kommunistischen Regierung in Peking und dem Heiligen Stuhl. Der 86-jährige Zen hatte sich jüngst mehrfach geäußert und zum Teil auch den Vatikan scharf angegriffen.